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Ein 7:1 in einem Champions-League-Spiel (im Fußball, wohlgemerkt) - kann’s das geben? Nun ja, dass es geht, hat Olympique Lyon mit dem Kantersieg gegen Dinamo Zagreb bewiesen. Aber ist dabei wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen? Vielleicht schon, immerhin hat Zagreb sich ja auch davor bei den fünf Niederlagen nicht als Übermannschaft hervorgetan, spielte quasi um die goldene Ananas und das lange nur zu zehnt. Ein komisches Resultat ist das allerdings schon, was Ajax Amsterdam, den leidtragenden, weil von den Franzosen in der Tabelle überholten und somit ausgeschiedenen Verein, Betrug wittern lässt. Da passte es auch gut ins Bild, dass zwei Tage nach diesem Ereignis zwei kroatische Verbandsfunktionäre wegen Manipulationsverdachts in anderen Fällen in Untersuchungshaft genommen wurden.
Doch die französische Glücksspiel-Regulierungsbehörde hat den Fall Lyon-Zagreb schon überprüft und dabei keine Auffälligkeiten feststellen können, auch das Warnsystem der Uefa hat nicht angeschlagen. Und nun vermutet sogar Ajax-Direktor Martin Sturkeboom, dass "nicht viel rauskommen" wird. Wahrscheinlich hat er recht. Denn einmal ganz abgesehen von diesem Spiel beschränken sich die Radarsysteme auf Wettaktivitäten. Ob eine Mannschaft, für die es um nichts geht, einer anderen auch ohne den Einfluss von Wettpaten absichtlich behilflich ist oder nur einen schlechten Tag hat, darüber kann man meist nur spekulieren. Der Fußball ist schon so groß, so professionell und hochbezahlt geworden, dass das für die Fahnder gar kein Thema mehr ist; auch das gute, alte Pelzmanterl für die Oma und das Goldketterl für die Frau haben ausgedient. Denn die mafiösen Strukturen, die den Fußball begleiten, haben die Quasi-Urform des Betrugs längst abgelöst.
Betrugsverdacht nach Kantersieg