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Kleine Wochenbilanz: Seit "Julia" nach Wien übersiedelt ist, wird die Handlung dieser an sich gelungenen Serie immer krauser. In der Folge dieser Woche musste Ungarn als Flucht- und Kreuzpunkt einiger aus Retzer Zeiten liegen gebliebener Handlungsstränge dienen.
Gegen die massive Aufbietung dramaturgischer Zufälle war selbst Frau Hörbigers resoluter Charme auf verlorenem Posten. Immerhin hat diese Serie bereits einige Staffeln auf dem Buckel, während "Dolce Vita & Co." schon nach wenigen Folgen die Luft ausgeht. Die Figuren der Gasthaus-Saga rotieren in ihren Zwangskalauern wie Hamster im Rad. "Burli" Novak oder "Hausmasta" Pöschl haben sich schon tot gelaufen. Die anderen, die noch über eine kleine Portion Restwitz verfügen, werden ihnen bald folgen.
Vorbei sind die großen Fußballzeiten dieses ersten Halbjahrs: Champions League und Bundesliga, wobei die wöchentlichen ORF-Live-Spiele - entgegen mancher Skepsis - mit zur Attraktivierung der heimischen Meisterschaft beigetragen haben. Vorbei auch die Huldigungen an Bob Dylan anlässlich seines 60. Geburtstags. Das dieswöchige "Radiokolleg" und eine ganze "Radionacht" von gestern auf heute, bezeichnenderweise beide auf Ö 1, zitterten vor ergebener Ehrfurcht - wie die Stimme des Gefeierten, von der "Time" einmal meinte, sie klinge "wie über die Mauern eines Tuberkulose-Sanatoriums".