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Zufällig kurz reingezappt

Von Bernhard Baumgartner

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"Falls es jemanden interessiert", schrieben die Kollegen der rosa Zeitung auf ihrer Website quasi als Entschuldigung zu der Pflicht-Meldung, dass die Österreicherin Alisar Ailabouni das Finale der Sendung "Germanys next Topmodel" gewann. Warum so schüchtern? Natürlich interessiert uns das! Und auch die Reaktionen beweisen, dass es auch die Leserschaft nicht kalt lässt. Egal wer auch immer "zufällig kurz reingezappt" hat, weil sich diese Sendung in voller elender Länge anschauen zu müssen ja offenbar gegen den Folterparagrafen der Genfer Konvention verstößt.


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Aber macht uns das die Sendung sympathischer, bloß weil eine Österreicherin alle Deutschen rausgekickt hat? Nein, natürlich nicht. Da sind wir unbestechlich und mögen die Sendung noch immer nicht. Warum? Weil es durchaus wichtigere Dinge im Leben gibt, als wer denn jetzt besser ein paar Meter den Laufsteg auf und ab stöckeln kann. Und weil es nicht schaden kann, jungen Zuseherinnen auch mal zu sagen, dass es nicht ausschließlich darauf ankommt, wer noch dünner sein kann ohne abzubrechen und welches Top am besten zu welchen Pumps passt. Andererseits lässt sich ja auch über die Signifikanz einer Wok-WM im TV durchaus diskutieren, also wollen wir mal nicht so streng sein. Unterhaltung hat eben eigene Gesetze. Und diese Sendung funktioniert, sonst würde es sie nicht geben - was vermutlich auch an den vielen Menschen liegt, die "zufällig" reinzappen. Dass Frau Klum als Moderatorin wenig geeignet ist, weiß sie wohl selbst. Und wenn man ihr für jedesmal "super" sagen einen Euro vom Konto abziehen würde, wäre sie längst pleite. Also, falls das jemanden interessiert.