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Wifo, PwC, Deloitte, Capgemini: Sie alle haben in Umfragen und Studien gewarnt, dass heimische Unternehmen beim Thema Digitalisierung hinterherhinken. Dabei geht es nicht nur um die Automatisierung von Produktionsprozessen (Stichwort Industrie 4.0), sondern auch um die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle mithilfe moderner Informations- und Kommunikationstechnologien, um im "Digital Business" der Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Anhand der fünf größten Digitalisierungstrends 2017 lässt sich darlegen, warum Österreichs Wirtschaftstreibende rasch aufholen müssen und auf welche Themen sie in punkto digitaler Transformation in den kommenden Jahren setzen sollten.
Das neue Gold:Daten und Metadaten
Zu den heiß diskutierten Schlüsselthemen des Jahres gehören das Eigentum von beziehungsweise der Zugang zu Daten und Metadaten - also jene Erkenntnisse, die Unternehmen aus der Auswertung von geschäftsrelevanten Informationen gewinnen können. Dieser informationstechnische Mehrwert erlaubt es Betrieben, einen umfassenden Einblick in ihr Business-Modell zu erhalten, spezifische Verhaltensmuster ihrer Kunden zu identifizieren und auf Basis dieser Erkenntnisse fundierte unternehmerische Entscheidungen zu treffen.
Der Schutz dieser Metadaten sowie die Kontrolle, wer Zugriff darauf hat, wird für Organisationen in Zukunft immer wichtiger werden - nicht nur aus Gründen der Compliance. Denn es zeichnet sich auch der Trend ab, dass Unternehmen künftig diese Daten verstärkt selbst analysieren und auswerten werden.
Künstliche Intelligenzfür mehr Cybersicherheit
Das bringt uns gleich zum zweiten großen Thema, dem Datenschutz. Seit Jahren investieren kriminelle Hacker in ausgeklügelte Systeme und noch fortschrittlichere Technologien, um noch mehr Schaden anzurichten. So hat selbst Yahoo zugeben müssen, dass mehr als eine Milliarde Nutzerkonten gehackt wurden. Trotz ständiger Innovationen in der Cybersicherheitsbranche sind in den meisten Betrieben noch immer keine ausreichenden Datenschutzmaßnahmen implementiert: Dem aktuellen "Network Barometer Report" von Dimension Data zufolge sind in Europa vier von fünf IT-Netzwerken von zumindest einer bekannten Sicherheitsschwachstelle betroffen.
Bei der Lösung dieses Problems müssen Unternehmen künftig auf mindestens zwei Ebenen nachbessern: Zum einen sollten Sensoren und Sicherheitssysteme in die Netzwerk-Geräte selbst integriert werden; zum anderen braucht es ein Umdenken vom rein reaktiven hin zum proaktiven Datenschutz. Das bedeutet, mithilfe von künstlicher Intelligenz den Datenverkehr im Internet zu beobachten, um Bedrohungen zu erkennen oder durch Vorhersagen zu vermeiden.
Internet der Dinge:Big Data wird zu Smart Data
Die oben erwähnten Sensoren betreffen auch den dritten großen Trend: das sogenannte Internet der Dinge. In den kommenden Jahren werden vor allem die Produktionsbetriebe ihre Maschinen weiter mit Sensoren aufrüsten und sie untereinander und mit dem Internet vernetzen.
Das Internet der Dinge wird aus Big Data Smart Data machen - in Echtzeit: Es wird Unternehmen ermöglichen, auf Knopfdruck Muster in ihrem Produktionsprozess zu erkennen, die direkte Auswirkungen auf den Geschäftserfolg haben. Produktionsabläufe können so effizienter gestaltet und Leerläufe vermieden werden. Maschinen melden vorausschauend, wann und wie sie gewartet werden müssen, um Ausfälle zu minimieren. Investitionsentscheidungen können fundierter getroffen werden. Das hat gravierende Auswirkungen auf unser Bildungssystem, denn die Industrie 4.0 ist auf der Suche nach hochqualifizierten Fachkräften, die die Technik programmieren, bedienen und warten können.
Meetings via Hologrammoder VR-Brille
Diese digitale Transformation der Wirtschaft wird in den kommenden Jahren auch einen grundlegenden Wandel der Arbeitswelten vorantreiben. Das zeichnet sich vor allem im vierten Trend ab: Technologien wie Virtual Reality und Holografie werden sich nach dem B2C- auch im B2B-Bereich durchsetzen und Unternehmenskulturen verändern. So wird es in Zukunft beispielsweise möglich sein, sein Gegenüber in Meetings nicht nur via Video, sondern auch mittels Hologramm oder VR-Brille zu sehen. Durch diese Technologien werden Videokonferenzen in Unternehmen noch mehr zum Echtzeit-Erlebnis werden. Es gibt jedoch auch noch zahlreiche andere Einsatzgebiete für diese Technologien, vor allem im Unternehmens- und Industriebereich.
Die Speicher-Cloudwird hybrid
Das Herzstück jedes großen Unternehmens bildet das Rechenzentrum. Hier sehen wir einen starken Trend in Richtung hybrider Infrastrukturen. Künftig wird die Verbindung interner IT-Infrastruktur mit externen, hochsicheren Cloud-Speichern zur Norm werden. Die hybride Cloud wird somit zu einer Erweiterung des bestehenden Firmennetzwerks, die je nach Bedarf in Anspruch genommen werden kann. Unternehmen können ihre Kapazitäten temporär anpassen und profitieren von der Flexibilität.
Zum Autor
Jürgen Horak
ist Geschäftsführer von Dimension Data Austria, dem führenden Service- und Lösungsanbieter für Informationstechnologie (31.000 Mitarbeiter in 58 Ländern, 7,5 Milliarden Dollar Umsatz weltweit; www.dimensiondata.com).