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Zukunft in Radlerhosen

Von Hermann Schlösser

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Am Sonntagabend habe ich einmal nicht "Zur Sache" angeschaut, sondern bin mit einer vergleichbaren deutschen Sendung (ARD) fremdgegangen: "Sabine Christiansen" heißt sie, genau wie ihre Moderatorin.

Es ging um Deutschlands Defizite bei den neuen Technologien. Darüber sprach eine illustre Runde: Der sozialdemokratische deutsche Finanzminister war dabei und der christdemokratische Ministerpräsident des Saarlandes, der freidemokratische Herr Westerwelle und Vertreter der Wirtschaft. Alle waren sich einig, dass die Deutschen faul, träge und verwöhnt seien, und dass man sich beeilen müsse, wenn man den Anschluss an die internationale Dynamik noch schaffen wolle.

Die Stars des Abends waren zwei erfolgreiche Software-Unternehmer Mitte 20. Der eine, ein Herr Cartellieri aus Deutschland, sah aus wie der Dressman eines Herrenausstatters der gehobenen Klasse: Anzug, Krawatte, scharf gezogener Scheitel. Der andere hingegen, ein Herr Birgersson aus Schweden, trug eine kurze Radlerhose, eine Trainingsjacke mit Kapuze und eine runde Nickelbrille. Dieser modische Unterschied wurde von der Gesprächsrunde leider nicht besprochen. Dabei hätte er vielleicht auch etwas über Deutschlands Probleme mit den derzeitigen Global Players verraten.