Minister dafür, Parlament dagegen. | Efsa: Klonfleisch ist ungefährlich. | Brüssel. Derzeit gibt es in der EU kein Zulassungsverfahren für Produkte aus den Nachfahren geklonter Tiere. Nach der jüngsten Entscheidung der Landwirtschaftsminister soll dieses Verfahren ähnlich wie bei anderen neuartigen Lebensmitteln, wie Energydrinks oder künstliche Nahrungsmittelergänzungen, funktionieren. Die EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde Efsa müsste prüfen. Gibt sie das Okay, muss die Kommission gemeinsam mit den Mitgliedsstaaten über die Zulassung abstimmen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Weil beim Klonen aber auch Ethik und Tierschutz eine Rolle spielen, haben die Minister zusätzlich zum Efsa-Gutachten die Befragung einer Ethikkommission und vor allem die eindeutige Kennzeichnung von Produkten verlangt, die aus Klonen und deren Nachfahren gewonnen wurden.
Diese Zusatzanforderungen könnten am Ende entscheidend sein. Denn die Efsa signalisiert unter Vorbehalten bereits grünes Licht. Sie wurde bereits im März 2007 mit dem Thema befasst: Klonen sei "nahe der weit verbreiteten kommerziellen Verwendung" und werde "sich vor 2010 in die globale Nahrungskette ausbreiten", hatte die EU-Kommission befürchtet. Die Efsa prüfte daraufhin mehr als ein Jahr. Daten und Studien seien nur spärlich vorhanden, war das Ergebnis. Gerade einmal bei Rindern und Schweinen reichten sie für die Einschätzung aus, dass "hinsichtlich der Lebensmittelsicherheit" keine Gefahr drohe. Das Urteil sei aber nicht auf andere Tiere übertragbar, von denen es gar keine ausreichend zuverlässigen Daten gebe.
Zunächst ist das EU-Parlament am Zug, das ein Zulassungsverfahren mit den Mitgliedsstaaten beschließen müsste. In erster Lesung hatte es die Zulassung in der EU ausgeschlossen. Experten rechnen erst in zehn bis fünfzehn Jahren mit einer größeren kommerziellen Nutzung.