Investoren-Suche startet im Herbst. | Frisches Geld dringend benötigt. | Wien. Bei der Firma FACC stehen die Signale auf Verkauf. An Bord des Flugzeugzulieferers soll in absehbarer Zeit ein starker Partner geholt werden. Er soll frisches Geld in das Unternehmen pumpen, damit FACC mit den großen Auftraggebern wie Airbus und Boeing mitwachsen kann.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Weil es um einen hübschen Brocken geht (um 150 bis 250 Mio. Euro), zeichnet sich schon jetzt der Verkauf einer Mehrheit ab. Nur eine Minderheit abzugeben, hätte einen schlechteren Preis zur Folge, deutete Ludwig, Scharinger, Chef der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, gestern, Donnerstag, vor Journalisten an.
Derzeit halten Scharinger und der Industrielle Hannes Androsch gemeinsam über die Salinen 47,5 Prozent an FACC, weitere 47,5 Prozent entfallen auf die Schifabrik Fischer, die restlichen Firmen-Anteile auf FACC-Chef Walter Stephan.
Laut Scharinger ist man inzwischen bereits am Prüfen, welche Investmentbank den Kreis der Interessenten sondieren soll. Mit welchen Investoren verhandelt wird, soll bis Herbst feststehen.
Absage an Heuschrecken
Das Anforderungsprofil für den zukünftigen FACC-Partner skizziert Scharinger so: "Wir suchen einen Investor, der das Unternehmen langfristig begleitet und nicht gleich den schnellen Ausstieg will." Dieser Partner sollte FACC - nach Möglichkeit - auch beim Hochziehen einer Produktionsstätte im Dollar-Raum unter die Arme greifen. (FACC leidet zum Teil unter dem immer schwächer werdenden Dollar und will daher vor Ort produzieren können.)
Börsenpläne als Alternative zu einem Verkauf an einen finanzkräftigen Investor werden von den Eigentümern nicht gewälzt. Auch der Verkauf einzelner Sparten der Firma - so Scharinger weiter - stehe nicht zur Disposition. Die Einheit des Unternehmens soll voll und ganz erhalten bleiben. Und: "Forschung und Entwicklung dürfen nicht aus Österreich abgezogen werden."
FACC - das Kürzel steht für Fischer Advanced Composite Components - hat im Geschäftsjahr 2006/07 (per Ende Februar) nach vorläufigen Zahlen 180 Mio. Euro umgesetzt. Beschäftigt werden rund 1300 Mitarbeiter. Die Firmenzentrale des Unternehmens, das Flugzeugbauer mit speziellen Teilen aus Kunststoff beliefert, ist in Ried im Innkreis.
Keine Re-Verstaatlichung
Einem Einstieg des Landes Oberösterreich kann Scharinger "nichts abgewinnen". Einen solchen hatte Landeshauptmann Josef Pühringer erst vor kurzem nicht ausgeschlossen - indirekt über die Energie AG Oberösterreich und die Hypo Landesbank. Gleichzeitig hatte er aber auch betont, dass man den von FACC angepeilten Geldbrocken keinesfalls alleine schultern könne und daher nur eine kleine Beteiligung in Frage käme.
Für Bankchef Scharinger wäre das eine Re-Verstaatlichung: "Das kann es sicher nicht sein."