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Es gibt Begriffe, die sollte man in der Werbung besser meiden. Mögen sie noch so nützlich für die Anpreisung eines Produkts und noch so wirksam für die Erregung von Aufmerksamkeit sein. Ein solcher Begriff ist zum Beispiel das aus dem Englischen stammende und zu Recht negativ behaftete Wort Doping. Ein Blick in das Online-Nachschlagewerk Wikipedia genügt: "Unter Doping versteht man die Einnahme von unerlaubten Substanzen oder die Nutzung von unerlaubten Methoden zu Steigerung beziehungsweise Erhalt der Leistung", heißt es da unmissverständlich. Soll heißen: Wer dopt, verstößt gegen Regeln, übt Betrug und schädigt sich und Dritten enorm.
Allein aus diesem Gesichtspunkt könnte man den Werbeslogan eines deutschen Kosmetik- und Arzneimittelherstellers, der seit Jahren mit "Doping für die Haare" für ein Haarausfall-Medikament wirbt, für verfehlt halten, wird doch vermittelt, dass eine Lösung für ein Problem - in diesem Fall mit dem eigenen Kopfschmuck - offenkundig nur durch den Einsatz "unerlaubter Substanzen und Methoden" gefunden werden kann. Ganz nach dem Motto: Willst du keine Glatze, musst du dopen - also etwas Verbotenes tun. Oder du bleibst eben kahl.
Nun kann jede Firma, die mit Doping wirbt, freilich tun und lassen, was sie will, sofern sie nicht gerade im Sport als Sponsor auftritt. Dass dies die Haar-Doper aktuell aber tun - und das noch dazu als Radteamgeldgeber bei der ohnehin schon von Doping-Skandalen geschüttelten Tour de France -, zeugt nicht unbedingt von grandiosem Weitblick. Um "keine Diskussionen" führen zu müssen, hat der Hersteller die Kampagne nun ausgesetzt. Auch kein schlechter PR-Gag.