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Erst am Ostersonntag kehrten die TV-Nachrichten des ORF mit einem Interview des neuen Wissenschaftsministers Karlheinz Töchterle (vorerst?) wieder in den Bereich sachlicher Information über die Regierungsumbildung zurück.
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In den Tagen davor hatten die Zuseher wohl den Eindruck, das wichtigste neue Regierungsmitglied sei Integrationsstaatsekretär Sebastian Kurz. Moderator-Texte, Interviews und Reporterfragen an ihn ("Kann man mit 24 Jahren wirklich Staatsekretär für Integration sein?") amalgamierten sich zu einer kleinen Kampagne der emotionellen Vorverurteilung des "erst 24-Jährigen", ehe der noch sein Amt angetreten hatte. Und den "Erfolg" ihrer Berichterstattung attestierte sich die "Zeit im Bild" dann auch noch mit einem Umfrageergebnis: Nur 21 Prozent der Befragten erwarteten danach von Kurz "gute Arbeit": "Das schlechteste Ergebnis aller neuen Regierungsmitglieder." Ebenso bedurfte es erst einer klaren Aussage der neuen Innenministerin, um die unsachliche Vermischung von Integration und Asylpolitik, für die Kurz natürlich nicht zuständig ist, zu stoppen.
Für den zur Objektivität verpflichteten öffentlich-rechtlichen ORF können auch die Beschimpfungen eines Jugendforschers und die Entgleisung eines sonst eher seriösen Printmediums, das auf der Neid-Linie "14.000 Euro für einen 24-Jährigen" polemisierte, keine Rechtfertigung sein.
Möglicherweise scheitert Kurz. Aber die Chance dazu sollte man ihm wenigstens geben. Es könnte jedoch auch sein, dass er jene enttäuscht, die jetzt über ihn herfallen.