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Zum Schnarchen

Von Matthias Greuling

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Die langweiligsten Stunden im Fernsehen sind die, in denen ein deutscher Kommentator das Spiel der deutschen Nationalmannschaft kommentiert. Enthusiasmus ist diesen Leuten fremd. Weil aber auch das Spiel selbst langweilig war, beschleicht einen der Eindruck, die Spieler hätten den TV-Kommentar über ein Headset direkt auf den Platz übertragen bekommen.

Die Österreicher sind da emotionaler, wobei: Nach dem 0:3 gegen die Elfenbeinküste blieb auch das Temperament der Austro-Kommentatoren und des Chefanalysten Herbert Prohaska unterhalb der Wahrnehmungsgrenze.

Kaum anders läuft es in der Politik: Bei ATV diskutierte man "Am Punkt" mit Meinrad Knapp zum Thema "Große Koalition, kleine Erwartungen" darüber, ob und falls ja was die Regierung bis zum Wahltermin noch alles schaffen kann. Meinrad Knapp, gewohnt präzise und pointiert, hatte nur leider Pech bei der Wahl seiner Gäste: Mit Ausnahme der wie stets scharfzüngigen Anneliese Rohrer waren in der Sendung mit Josef Cap und Karlheinz Kopf ausgerechnet die pragmatischsten Politiker geladen, die ihr Charisma schon vor Jahrzehnten an der Garderobe des Nationalrats abgegeben haben. In dieser humorfreien Zone brillierten sie mit ihren Lieblingsworten wie "Untersuchungsausschuss", bei denen man einschläft, noch bevor sie zu Ende gesprochen sind. Natürlich müssen Politik und Fußball nicht lustig sein. Aber langweilig ist noch schlimmer als schlecht.