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Zum zweiten Mal über ihre Zukunft befragt

Von Martyna Czarnowska

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Die Kroaten entscheiden kommende Woche über den EU-Beitritt ihres Landes. Es ist die zweite Volksabstimmung in der Geschichte des Staates.


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Zwei polnische Kinder, die an der Kamera vorbeilaufen und auf Kroatisch "Willkommen!" rufen. Ein älterer Mann, der seine "Brüder Kroaten" anspricht. Junge Menschen, die es cool finden, dass nun neue Mitglieder dazukommen.

Die kurze Grußbotschaft aus Polen entstand Ende des Vorjahres, als das Land den EU-Vorsitz innehatte. Am Anfang des Zusammenschnitts etlicher Filmchen steht die Versicherung: "Wir wissen, wie ihr euch fühlt. Es war ein langer Weg." Kroatien stand da gerade kurz vor der Unterzeichnung seines Beitrittsvertrags mit der EU.

Die ebenfalls per Video erfolgte Antwort aus Kroatien fiel ähnlich aus: keine Spur von Zweifel oder Kritik, nur lachende Gesichter und kitschige Musikuntermalung. Doch die beiden Botschaften - egal, ob inszeniert oder nicht - gehören zu den rührendsten Elementen auf der Homepage des Außenministeriums in Zagreb.

Ansonsten überwiegt nüchterne Information, die allerdings in erster Linie die Vorteile eines EU-Beitritts Kroatiens hervorstreicht. Was die Mitgliedschaft dem Land bringt, welche Mythen und Fakten es gibt, 101 Fragen und Antworten zur EU - das sind die Themen. Dennoch lassen sich daraus auch die Bedenken etlicher Kroaten herauslesen: Überlegungen zum Verlust der Souveränität oder gar der nationalen Identität, Sorge vor dem Wettbewerb auf den europäischen Märkten oder vor dem Ausverkauf kroatischen Bodens bis hin zu der Befürchtung, dass der Käse nicht mehr so produziert werden darf wie bisher. Es sind Ängste, wie es sie in so gut wie jedem Land vor dessen EU-Beitritt gegeben hat - ob in Polen vor 2004, in Bulgarien vor 2007 oder in Österreich vor 1995.

Kroatien soll in eineinhalb Jahren Mitglied der Union werden, und in gut einer Woche stimmen die Bürger des Landes darüber ab, ob sie das wollen. Doch erst vor knapp zwei Wochen - und sehr spät, wie Kritiker befinden - begann die Regierung mit einer intensiveren Informationskampagne zu dem Referendum. Zusätzlich zu der Telefon-Auskunft "Halo EU" wurde die Website des Außenministeriums gestartet, samt Facebook-Seite und Twitter-Dienst; die Kampagne soll auch öffentliche Debatten beinhalten und ebenfalls elektronische Medien umfassen. Die Kosten dafür gibt das Außenamt mit knapp 640.000 Euro an.

Doch auch wenn alle wichtigen Parteien sich für einen EU-Beitritt aussprechen, melden sich ebenso Gegner einer Mitgliedschaft zu Wort. So fordert die Autochthone Rechtspartei die Bürger zu einem Nein bei der Volksabstimmung auf. Dafür plädiert ebenfalls die Bürgerinitiative "Bewegung für Kroatien - nicht in die EU". Sie verlangt auch, alle EU-Fahnen aus dem öffentlichen Raum zu entfernen, weil diese illegal dort hängen.

Große Sorgen, dass sich die Bevölkerung gegen einen Beitritt entscheidet, braucht sich die Regierung dennoch nicht zu machen. Laut Umfragen würden an die 60 Prozent der Kroaten eine Mitgliedschaft ihres Landes in der Union unterstützen. Es ist übrigens ihr zweites Referendum: Beim ersten votierten sie vor 20 Jahren für die Unabhängigkeit von Jugoslawien.