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Zumba: Fitness mit Partyfaktor

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Trainer-Lizenzen, Mitmach-DVDs und Zumba-Kleidung spülen Geld in die Kasse.


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Wien. "Ditch the workout, join the party" ("Lass das Workout, schließ’ dich der Party an") lautet das Motto von Zumba Fitness. Und das kommt offenbar gut an: Rund zwölf Millionen Menschen in mehr als 125 Ländern schwingen in den Kursen zu Latino-Rhythmen ihre Hüften und halten dabei ihren Körper fit, heißt es vom US-Unternehmen Zumba Fitness mit Sitz in Florida. Doch Zumba Fitness ist nicht nur ein Aerobic-Programm, sondern auch eine höchst erfolgreiche Marke.

Die explosionsartige Popularität seit der Gründung im Jahr 2001 wurzle in der Einfachheit, Spaß zu haben, während man versucht, fit zu bleiben, erklärt Gründer Alberto Perez. Der gebürtige Kolumbianer, auch bekannt als Beto, ist offiziell "Chief Creative Officer" von Zumba Fitness. "Über die Jahre ist Fitness zu kompliziert und schwierig geworden. Die Anbieter haben die normalen Menschen vergessen - Mütter, Großmütter und Hausfrauen, die in Form bleiben und Spaß haben wollen. Das ist die Essenz von Zumba", sagt Beto.

"Fitness neu definiert"

"Zumba definiert Fitness neu. Bei anderen Fitnessarten quält man sich, um schlank zu sein", beschreibt Achim Feige, Markenexperte bei der Unternehmensberatung Brand Trust, das Erfolgsgeheimnis der Marke. Zudem seien Musik und Tanz in jeder Kultur verankert. Zu den Erfolgsfaktoren zählt Feige auch die "spannende Gründungsgeschichte": Trainer Beto vergaß in den 90er Jahren die Musik für seinen Fitnesskurs - und improvisierte Tanzschritte zu Salsa- und Merengue-Musik, die er im Auto hatte.

"Zumba bedeutet Spaß an der Bewegung und vermittelt Lebensfreude, man kann sich dabei nicht blamieren. Die Verbindung von Party und Sport ist gut gelungen", sagt die deutsche Marketingberaterin Susanne Büttner. Die Zielgruppe sei sehr breit - es gibt auch eigene Programme für Kinder und Ältere.

"Man muss für Zumba kein Talent oder Vorwissen mitbringen. Der Kurs ist wie ein kleiner Urlaub, bei dem man in Partystimmung den Alltag vergisst. Man merkt gar nicht, dass man Sport macht", sagt Vera Fischer, die im Frühjahr 2009 eine der ersten Zumba-Trainer in Österreich war. In einem Trainingswochenende kann eine einjährige Trainer-Lizenz erworben werden. Wer dem Zumba Instructor Network (ZIN) beitritt, zahlt 30 Dollar pro Monat und erhält laufend CDs mit neuen Songs sowie Vorschläge für Choreografien.

Neben den Lizenzeinnahmen spült das Merchandising Geld in die Unternehmenskasse. Vermarktet werden Trainings-DVDs, Konsolenspiele, CDs mit den lateinamerikanischen Rhythmen, Hanteln, ein eigenes Magazin sowie Kleidung und Schuhe. Zum Mittanzen animieren Zumba-Fitness-Partys und Fitness-Konzerte, bei denen die Trainer auf der Bühne Tausenden Besuchern die Choreografien vorzeigen.

Auf Facebook versammelt Zumba Fitness 4,5 Millionen Fans. "Die Marke wird durch das Tanzerlebnis aufgebaut. Soziale Medien sorgen als virtueller Stammtisch für die Verbreitung des Virus", sagt Feige.

"Zumba ist im Gegensatz zu anderen Fitnessarten, die rasch von der Bildfläche verschwunden sind, nicht nur ein kurzfristiger Trend", ist Büttner überzeugt.

Darauf könnte auch hindeuten, dass The Raine Group und Insight Venture Partners als Investoren mit an Bord sind. Das Ziel ist laut Alberto Perlmann, Co-Gründer und Chef des Unternehmens, Zumba zur "führenden Lifestyle-Marke" zu machen.