Ein gebremstes Wachstum verzeichnet die heimische PR-Branche. Aber nicht nur die Konjunkturflaute scheint sich bemerkbar zu machen. Auch die langsam eintretende Marktsättigung beschert den Kommunikationsprofis geringere Zuwächse als in den vergangenen Jahren. Vor diesem Hintergrund sind neue Umsatzbringer gefragt.
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Rund 5 bis 10% Umsatzwachstum seien im Gesamtjahr 2002 für die heimische PR-Branche realistisch, meint Christian Kollmann, Präsident des Public Relation Verband Austria (PRVA), im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Das sei im Vergleich zu früheren Jahren deutlich weniger, so hätten die meisten Agenturen noch 2001 ein zweistelliges Wachstum verzeichnet.
"Natürlich geht der Abschwung auch an uns nicht spurlos vorbei. Aber die Unternehmen wissen den Wert zielgerichteter Kommunikation mittlerweile zu schätzen; Die PR scheint krisenresistenter als die Werbung", skizziert Kollmann die Situation der Branche. Sind die Zeiten weniger rosig, sind neue Einkommensquellen offensichtlich willkommen. In speziellen Nischen wie zum Beispiel Lobbying oder Krisenkommunikation bestünden die größten Wachstumschancen, glaubt Kollmann, der geschäftsführender Gesellschafter in der Agentur communication matters mit Sitz in Wien ist. So setze die eigene Agentur auf zunehmend erfolgreiche Bereiche wie Coaching, gezielte Medienbetreuung und Public Affairs.
"Es ist zur Zeit nicht einfach, Geschäfte zu akquirieren", meint auch Claudius Halik, Inhaber des gleichnamigen PR-Büros. Die bestehenden Kunden würden zwar auf bisher erfolgreich praktizierte Kommunikationsmaßnahmen auch in schlechteren Zeiten nicht mehr verzichten, bei neuen, zusätzlichen Maßnahmen seien die Unternehmen allerdings sehrwohl zurückhaltend und da werde sich zumindest in den nächsten 6 bis 8 Monaten kaum was ändern, meint Halik. Die auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) spezialisierte Agentur will sich in Zukunft verstärkt dem Corporate Publishing widmen. In Kooperation mit Partneragenturen sollen die Kunden auch bei der Kommunikation in ausländischen Märkten betreut werden. Halik ist Mitglied im "International Public Relations Team" (IPRTeam), das heuer im Frühling gegründet wurde, um jene KMU, die international tätig sind, auch auf ausländischen Märkten besser vertreten zu können.
Von der schlechten Konjunktur wenig beeindruckt gibt sich Trimedia-Chef Alfred Autischer: "Wir haben heuer das beste Jahr der Unternehmensgeschichte", so Autischer, was nicht zuletzt aus den heuer neu gewonnen Kundenetats (u.a. Bene und Vöslauer) resultiert. Er habe den Eindruck, dass die Unternehmen eher bei der Werbung als bei der Öffentlichkeitsarbeit sparen würden. Jedenfalls habe bisher keiner der Trimedia-Kunden sein PR-Budget zurückgeschraubt.