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Die Uni Witten im Ruhrgebiet gibt mit ihren Stipendien Maturanten ein Jahr Zeit, um Projekte zu verwirklichen.
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Wien/Düsseldorf. Ein Jahr lang Zeit und Geld, um zu überlegen, was man mit seinem Leben anfangen soll? Zwischen dicht gedrängten Studienplänen erscheint das wie aus einer anderen Ära, ist aber ein aktuelles Angebot der Privatuniversität Witten/Herdecke im deutschen Ruhrgebiet. Diese bietet heuer erstmals das Stipendium "Pfad.finder" für junge Menschen an, die sich zwischen Matura und Studienbeginn erst einmal eine Auszeit nehmen wollen.
In dem Orientierungsjahr, das die Uni mit 700 Euro pro Monat finanziert, sollen sich Jugendliche aber keinen Lenz machen: Um einen der drei Stipendienplätze zu ergattern, sind sie aufgefordert, ein Projekt einzureichen. Die "StudierendenGesellschaft" trifft eine Vorentscheidung, ein Voting im Internet entscheidet darüber, welcher der Finalisten ein Stipendium ergattert. Ob Lesezirkel, Gartenprojekt oder die Gründung eines Start-ups: den Ideen sind keine Grenzen gesetzt. Doch mit welchem Projekt hat man Chancen? "Es soll langfristig etwas bringen, gesellschaftlich oder den Studierenden persönlich. Wichtig ist die Begründung", sagt Levka Meier, Vorstandsmitglied der "StudierendenGesellschaft". Die "Pfad.finder" können überdies die sogenannten Summer School gratis besuchen sowie in alle Studiengänge hineinschnuppern - einen sehr guten Ruf genießt etwa das Medizinstudium. "Das Stipendium hat mit unserem Studienangebot aber nichts zu tun", erklärt Jan Peter Nonnenkamp, Kanzler der Uni Witten, wobei er sich freuen würde, wenn die Stipendiaten später auch studieren.
Inskribiert man an der Uni Witten regulär, belaufen sich die Kosten des Medizinstudiums beispielsweise auf 41.000 Euro. Durch einen "umgekehrten Generationenvertrag" können die Gebühren zurück gezahlt werden - sofern die Absolventen später genug verdienen. Das Modell finanziert sich durch Solidar-Beiträge Ehemaliger. Um sich für das Stipendium zu bewerben, muss man nicht direkt von der Schule kommen: "Spannende Persönlichkeiten mit spannenden Projektideen sollen es sein", sagt Nonnenkamp, "Bewerber aus -sterreich sind herzlich willkommen", ergänzt Meier. Bewerbungen können bis 31. Mai abgegeben werden.