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Zur Not hilft auch ein Schulatlas

Von Christoph Rella

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Dass der ökologische Fußabdruck Olympischer Winterspiele nicht besonders berauschend ist, ist spätestens seit Sotschi 2014 hinlänglich bekannt. So gesehen ist die Kritik am wachsenden Gigantismus von Olympia, so wie sie zuletzt die Internationale Alpenschutzkommission (Cipra) formuliert hat, durchaus löblich. Nun ist der Verein mit seiner jüngsten Forderung, Olympische Winterspiele "in der jetzigen Form" in unseren Alpen verbieten zu lassen, aber ziemlich übers Ziel hinausgeschossen.

Abgesehen davon, dass es nicht fair erscheint, ausgerechnet die europäischen Alpen zu ächten (und nicht etwa die Gebirge in Amerika oder Asien), ist es doch bedenklich, gerade historische Olympia-Ausrichter wie Italien, Frankreich oder Deutschland die Suppe, die zuletzt irgendwelche übergeschnappten Veranstalter in Übersee mit Milliarden versalzen haben, auslöffeln zu lassen. Zur Erinnerung: Mit Ausnahme von Turin (2006) wurden seit mehr als 20 Jahren keine Spiele mehr nach Europa vergeben, was wiederum dafür spricht, dass man nicht die Anrainerstaaten der Alpen für die "jetzige Form", also die Art und Weise wie Olympia zelebriert wird, verantwortlich machen und bestrafen kann.

Dieser Prügel trifft die Falschen. Den Cipra-Richtern sei daher geraten, dort aktiv zu werden, wo demnächst vielleicht wirklich die Umweltsünder erbarmungslos zuschlagen könnten: 2018 in Pyeongchang zum Beispiel. Oder in jenen Städten, die sich für die Spiele 2022 beworben haben, darunter Almaty, Oslo, Krakau, Lemberg und Peking. Zur Not hilft auch ein Schulatlas.