Zum Hauptinhalt springen

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort

Von Christoph Rella

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 5 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Als Petra Vlhová in der Vorwoche in der Flachau den Nachtslalom gewann, kriegten sich manche Fans und Medien nicht mehr ein vor Bewunderung. Nicht weil die Slowakin so außergewöhnlich toll über die Piste hinabgesaust war, sondern wohl eher aufgrund der Tatsache, dass zur Abwechslung einmal ein anderer Name als der von Mikaela Shiffrin als Erster auf der Anzeigetafel aufleuchtete. Was hier einer kleinen Sensation gleichkam, wird allerdings mit einem kurzen Blick auf die Zeit rasch relativiert: Gerade einmal 15 Hundertstelsekunden trennten die beiden Ski-Asse damals. Beim Riesenslalom am Kronplatz am Dienstag war die Welt wieder so, wie wir sie gewohnt sind: Shiffrin gewann hier erneut souverän und deklassierte die Konkurrenz um gleich 1,21 Sekunden.

Aber woran liegt es, dass die erst 23-jährige US-Amerikanerin den Weltcup nach Belieben dominiert (und damit auch für eine gewisse Eintönigkeit sorgt)? Ihr Talent und ihren Kampfgeist in Ehren - ein Grund ist doch dieser: Es liegt an der schwachen Konkurrenz. Der Blick in die Ergebnisstatistik, wo Shiffrins Erfolgskurve ab der Saison 2016/17 plötzlich stark nach oben zeigt (von Gesamtrang 10 auf 1), verdeutlicht das. Weder hat ein Materialwechsel oder ein neuer Stil den Flug in den Olymp begünstigt, sondern der Abgang ihrer größten Konkurrentinnen, sei es aufgrund von Verletzungen oder der Ski-Pensionierung. Denn klar ist: Würden Top-Athletinnen wie Anna Veith (2014 und 2015 Gesamtweltcupsiegerin), Lindsey Vonn, Marlies Schild oder auch Tina Maze auf der Höhe ihrer Zeit heute mitmischen, so sähe wohl auch die Performance der aktuell Weltcupführenden anders aus.