)
Der Spielplan im Eck stellt sein Dasein in Frage. Vom Plafond baumelt die Schland-Fahne traurig herab. Kein Zweifel: Seit dem Ende der Fußball-WM steckt die Huber-WG in der Krise. Die Relikte des Turniers überziehen den Raum mit einer Idee von Vergänglichkeit. Zur Bekämpfung der Leere hat Huber alles versucht. Er fuhr aufs Land und wohnte der Begegnung zweier Unterligisten bei - sie hinterließ ihn ratlos: War das nun Fußball oder doch nur eine Schlägerei unter Dorfbewohnern? In Wien erwies sich das Sportstüberl am Eck als zu unwirtlich. Huber, entsetzt, erinnerte an Friedrich Orter nach einem langen Tag in den Straßen Bagdads.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Das nun also wieder ins Wohnzimmer gelieferte Match Österreichs gegen die Schweiz wurde als Abwechslung gutgeheißen. Der Befürchtung, die freundschaftliche Begegnung wäre der Beitrag des Fußballs zum Sommerloch, stand die Hoffnung gegenüber, die Österreicher würden sich vor Beginn der EM-Quali um Leistung bemühen. Dazu die Frage: Auf welches Kleinod der Taktikkunst würde Constantini diesmal zurückgreifen? 4-2-3-1 hieß die Devise, mehr Defensive als Offensive, und gerade hinten schwammen die Österreicher herum. In der 20. Minute sprach Huber von einem Hundskick, Thomas König wenig später: "Es sieht jetzt irgendwie mit jeder Minute noch schlimmer aus." Nach einem guten Start in die zweite Hälfte und einem vergebenen Elfmeter scheiterten die Österreicher klassisch an der eigenen Unfähigkeit. Die Stimmung war schlecht, die Verhältnisse auch in der WG zurechtgerückt. Man mochte Herbert Prohaskas Fazit als grammatikalisch bedenklich einstufen: "Es fehlt noch an vielen." Inhaltlich aber hat er recht.