Die Kreuzfahrtanbieter verzeichnen nach einer zweijährigen Durststrecke wieder steigende Buchungszahlen.
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Als ob es kein Corona mehr gäbe: Weltweit steigt die Reiselust wieder, und die Tourismusbranche frohlockt. Auch Kreuzfahrtanbieter erwarten eine starke Urlaubssaison. Nach einer mehr als zweijährigen Durststrecke könnten die Einnahmen schon bald wieder das Vorkrisenniveau erreichen oder sogar übersteigen.
Mit der Lockerung der Corona-Vorschriften an Bord der Schiffe ist alles fast wieder so wie früher. Vor wenigen Tagen folgte die deutsche Kreuzfahrtreederei Aida Cruises ihrer Konkurrentin TUI Cruises und kündigte ebenfalls die Aufhebung der Maskenpflicht an. Voraussetzung für die Teilnahme an einer Kreuzfahrt bleibt aber weiterhin ein vollständiger Covid-19-Impfschutz für Gäste ab zwölf Jahren.
Buchungen ziehen an
Obwohl es immer noch Ausbrüche von Covid-19 an Bord von Kreuzfahrtschiffen gibt, scheint die große Angst vor einer Ansteckung verflogen zu sein. Das zeigt die große Nachfrage nach Schiffsreisen. Jason Liberty, Vorstandschef von Royal Caribbean, nach Carnival die Nummer 2 der Kreuzfahrtbranche, teilte Anfang Mai in den "Cruise Industry News" mit, die Buchungslage habe sich im ersten Quartal von Woche zu Woche verbessert. In den vergangenen acht Wochen seien die Zahlen sogar bedeutend höher als 2019 gewesen.
Carnival-Chef Arnold Donald berichtete ebenfalls von Buchungsrekorden. Das beflügelt auch die Aktien der beiden Kreuzfahrtriesen, die im Frühjahr 2020 steil nach unten gerasselt waren. In den vergangenen Tagen gab es wieder satte Zuwächse. Doch noch liegen die Kurse weit unter den Werten von vor der Pandemie.
Im Vorjahr wuchs die Zahl der weltweit beförderten Kreuzfahrtpassagiere von 7,1 Millionen auf 13,9 Millionen. Das war jedoch noch um fast 50 Prozent unter dem Niveau von 2019.
Die größte Flotte besitzt Carnival - Tochterfirmen sind unter anderem Costa Cruises und Aida Cruises - mit 95 Schiffen. Die Royal Caribbean Group (Tui Cruises, Hapag-Lloyd Cruises u.a.) hat zwar nur 60 Schiffe, punktet aber mit den größten Kreuzfahrtschiffen der Welt, etwa die Wonder of the Seas und die Symphony of the Seas. Die drittgrößte Flotte (28 Schiffe) betreibt die Norwegian Cruise Line Holdings.
LNG als Alternative
Nachdem die Geschäfte wieder gut laufen, wird die Kreuzfahrtindustrie sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten mit dem Thema Klimaneutralität beschäftigen müssen. Als klimafreundlichere Alternative zu Schiffsdiesel gilt Flüssigerdgas (LNG). LNG-Antriebe haben einen um 15 bis 25 Prozent niedrigeren CO2-Ausstoß als die noch vorherrschenden Dieselantriebe. Der Branchenverband Clia (Cruise Lines International Association) strebt bis zum Jahr 2050 eine CO2-freie Schifffahrt an.