Zum Hauptinhalt springen

Zurück in eine bessere Zukunft?

Von Wolfgang Tucek

Politik

Am Sonntag wählt die Dominikanische Republik ihren Staats- und Regierungschef. Oppositionskandidat Leonel Fernandez liegt in Umfragen klar vor dem amtierenden Präsidenten Hipolito Mejia.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Fernandez, der Kandidat der PLD (Partido de la Liberacion Dominicana), wird laut Umfragen einen Wahlsieg über Präsident Mejia erringen, dessen sozialdemokratisch ausgerichtete PRD (Rartido Revolicionario Dominicano) seit 2000 regiert. Ursache dafür scheint das Ende des mehr als zehn Jahre dauernden wirtschaftlichen Aufschwungs im Land zu sein, den auch die florierende Tourismusbranche nicht abfangen konnte. Laut dem UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) hat die Armut in der 8,5 Millionen Einwohner zählenden Republik, die sich die Karibik-Insel Hispaniola mit Haiti teilt, in den letzten drei Jahren um 20 Prozent zugenommen. 2003 verdoppelte sich zudem die Staatsverschuldung auf 48 Prozent des BIP.

Im Wahlkampf hat Fernandez Mejia dafür die Verantwortung gegeben und auf seine erste Präsidentschaft von 1996 bis 2000 verwiesen, als der Wirtschaftsaufschwung noch voll im Gange war. Mejia ist zudem auch in der eigenen Partei umstritten, da viele PRD-Mitglieder eine 2002 vorgenommene Verfassungsänderung ablehnen, die seine neuerliche Kandidatur überhaupt erst ermöglichte.

An dritter Stelle liegt in den Umfragen Eduardo Estrella von der PRSC (Partido Reformista Social Cristiano), der sich als Kandidat des Ausgleichs präsentiert. Man könne die weit reichenden Machtbefugnisse an der Spitze der Präsidialrepublik nach US-Vorbild nicht an Politiker übergeben, deren Anhänger ihre Unstimmigkeiten mit Waffengewalt regeln, sagte Estrella mit Blick auf dementsprechende Vorfälle. Der PRSC hängt allerdings ihr Ex-Chef Joaquin Balaguer nach. Er war mit 22 Jahren autoritärer Herrschaft der Grund für das ursprüngliche Wiederwahlverbot.