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"Völlig offen" ist der Wahlausgang laut einer Studie der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS). Bei diesem ginge es in erster Linie um Programme und nicht um Personen. Nutznießer der laufenden FPÖ-Krise seien SPÖ, ÖVP sowie die Unentschiedenen zu jeweils gleichen Teilen, die Grünen erhalten Zuwachs auf Kosten der SPÖ.
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Mit dem vorzeitigen Ende der ÖVP-FPÖ-Koalition schien auch der von so manchem Parteistrategen herbeigewünschte Lagerwahlkampf schwarz-blau versus rot-grün ad acta gelegt. An dessen Stelle sollten nun die Persönlichkeiten an den Spitzen der Parteien ausschlaggebend sein.
Eine völlig andere Sicht der Dinge vertritt nun die SWS. Demnach verfüge Österreich nur über einen einzigen Polit-Star - und das im negativen Sinne, würden doch 74 Prozent der Wähler ein Ausscheiden Jörg Haiders aus der Politik begrüßen. Alle anderen Spitzenpolitiker würden nicht in dem Ausmaß polarisieren, wie dies eigentlich als Voraussettung für einen Persönlichkeitszentrierten Wahlkampf notwendig sei.
Statt Polit-Stars sieht SWS in seiner Untersuchung (N=1.171) einen Bedeutungsgewinn der drei großen gesellschaftlichen Kulturmuster bzw. Lager, die entlang der Kategorien Geschlecht, Alter und Bildung verlaufen. Während die SPÖ in erster Linie bei den weiblichen und älteren Wählern dominiere, sind die Grünen die Partei der jungen Bildungseliten.
Nutznießer der laufenden Krise in der FPÖ sind laut SWS SPÖ. ÖVP und Untentschiedene zu je gleichen Teilen. Ein weiterer Wähleraustausch finde von der SPÖ hin zu den Grünen statt.
"Politik ist noch lange nicht out" und "der Wahlausgang ist völlig offen", lautet dementsprechend das Resumee von SWS-Obmann Ernst Gehmacher. Schließlich sei die Anzahl der Unentschlossenen mit 20 Prozent und jener der bekennenden Wechselwähler mit 18 Prozent so hoch wie nie.