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Wahlkampf für wiederholte Bezirksvertretungswahl in der Leopoldstadt.
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Wien. In der Leopoldstadt sollen Posten abgeschafft werden, müssen Menschen wienerischer werden, braucht man wieder ein Gspür und soll man sich nur noch wundern. Zumindest, wenn es nach den Parteien im Bezirk geht.
In den kommenden vier Wochen buhlen sie einmal mehr um die Stimmen der 72.000 Leopoldstädter, die am 18. September erneut an die Urnen gerufen werden. Bekanntlich ordnete der Verfassungsgerichtshof eine Wiederholung der Bezirksvertretungswahl an, nachdem es zu Unregelmäßigkeiten bei der Briefwahlauszählung gekommen war. Die Wahl fand am 11. Oktober 2015 im Zuge der Wien-Wahl statt.
Die ersten Wahlkampfplakate wurden nun am Montag von den Grünen und der ÖVP präsentiert - SPÖ, FPÖ, Neos und Wien anders haben ihre Plakate ohne Vorstellung bereits im Bezirk affichiert. Die Schwarzen versammelten sich auf dem Karmeliterplatz und verkündeten, dass sie "mit viel Erfahrung und frischem Schwung" die kommenden vier Wochen bestreiten werden. Einsetzen will sich die Partei etwa für mehr geförderte Eigentumswohnungen, freie Fahrt für Autofahrer und eine Neugestaltung des Pratersterns. Spitzenkandidat Hubert Pichler erhofft sich mit diesen Themen einen Zuwachs seiner Partei von zuletzt 7,08 Prozent auf etwa 8 oder 9 Prozent.
Frei nach dem Motto "Reden ist Silber, Schweigen ist Gold" präsentierten die Grünen ihre Wahlkampfplakate. Statt vorgetragener Reden und Interviews ließen sie einen Mitarbeiter in blauem Ganzkörperanzug an der Ecke Taborstraße/Obere Augartenstraße auftreten. Ohne ein Wort zu sagen, spazierte er auf dem Platz auf und ab und posierte für die anwesenden Fotografen.
Auf der Vorderseite und Rückseite trug der Mann ein Schild mit der Aufschrift: "Wer nicht wählen geht, wird sich wundern, was alles geht." Der Slogan nimmt Bezug auf die Aussage "Sie werden sich noch wundern, was alles gehen wird" von FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer über die Kompetenzen des Bundespräsidenten.
Es geht um Platz zwei
Die Blauen werden für die Grünen der Hauptgegner bei der Wahl sein. Es gilt für die Partei, den zweiten Platz im Bezirk und somit den Vize-Bezirksvorsteherposten zu verteidigen. Beim ersten Durchgang im Oktober lag man um nur 21 Stimmen voran. Die Grünen erreichten 22,15, die FPÖ 22,10 Prozent der Stimmen.
Erster wurde damals die SPÖ mit 38,64 Prozent. Die Plakate der Partei wurden ohne großes Aufsehen bereits in der Vorwoche ausgehängt. Darauf zu sehen sind dieses Mal nicht nur Bezirksvorsteher Karlheinz Hora, sondern auch seine Stellvertreterin Astrid Rompolt. Unter dem Titel "Wir bringen’s weiter zusammen" präsentieren sich die Genossen als Macherpartei. Der Ausbau des Hafens, neue Wohnungen im Nordbahnhofviertel und ein neuer Bildungscampus werden auf den Plakaten als Vorzeigebeispiele angeführt.
Die FPÖ wirbt ebenso bereits mit Plakaten. Genauso wie bei der SPÖ ist mit Bezirksobmann Wolfgang Seidl und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache auch ein Pärchen abgebildet. Versprochen werden Parkplätze und - wie bei der ÖVP - freie Fahrt statt Stau, sowie eine wienerische Leopoldstadt und weniger Kriminalität.
Zu zweit treten auch die Neos auf ihren Plakaten in Erscheinung. Spitzenkandidat Christian Moritz und Wien-Vorsitzende Beate Meinl-Reisinger werden dabei als Bezirksversteher tituliert. Sie fordern mehr Mitsprache für Bürger und mehr Transparenz in der Bezirksvertretung. Auf 5,68 Prozent der Stimmen kamen die Pinken im ersten Durchgang. Den Stellvertreterposten im Bezirk wollen sie abschaffen.
Wahlberechtigte wie 2015
Diese Ansicht vertritt auch die kleinste Partei im Bezirksparlament. 2,77 Prozent und somit ein Mandat errang Wien anders, ein Zusammenschluss von KPÖ, Piraten, Echt Grün und Unabhängige.
Wahlberechtigt sind bei der Neudurchführung erneut jene 72.000 Österreicher und EU-Bürger, die im Oktober 2015 wählen durften. Ob sie noch im Bezirk wohnen oder inzwischen weggezogen sind, ist nicht relevant.