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Elisabeth Sobotka wird Intendantin der Bregenzer Festspiele - falls nix dazwischenkommt. Man verzeihe bitte das halblustige Addendum. Aber es ist nun einmal naheliegend, nach all den Wirren der Vergangenheit. Was ist in Bregenz nicht alles nicht geschehen! Erst erstreitet sich Intendant David Pountney eine Verlängerung - und nimmt sie nicht in Anspruch. Dann Tusch für Roland Geyer: Der Theater-an-der-Wien-Chef, so die vollmundige Diktion, soll das Festival in eine neue "Pionierphase" führen. Wobei die Vorgespräche offenbar so großdenkerisch abliefen, dass man sich um konkrete Konzepte wenig scherte. Es rächt sich rasch: Divergierende Zielvorstellungen führen zum Schiffbruch, und der Ex-Designierte verlängert in seinem Wiener Hafen.
Das grundlegende Problem dieser Malaise erbt Sobotka aber womöglich. Das Festival - bisheriger Star: die Oper am See; Beiwerk: Hausoper, Konzerte, Theater - sollte von Geyer neu erfunden werden. Aber: So richtig Umrühren war ihm am Bodensee nicht erlaubt. Besonders in puncto Seebühne: Die im Zweijahrestakt ausgewechselte Produktion einer beliebten Oper ist nämlich als Cash Cow die heilige Kuh des Festivals. Womit Sobotka zwei Möglichkeiten hat: entweder mit dem Festspieldirektorium die Quadratur des Kreises zu finden - was so waghalsig wie innovativ wäre. Oder die bisherigen (und durchaus achtbaren) Strukturen weiter zu bespielen. Was immerhin lukrativ wäre. Und vielleicht ja auch im Sinne eines Festspielpräsidiums, dem neuerdings Hans-Peter Metzler vorsteht. Wäre nicht das erste Mal, dass man am Bodensee zurückrudert.