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Die Erdbeben-Katastrophe in Haiti hat eines gezeigt: Bei schweren Krisen hält die Welt zusammen. Das Leid der Menschen in dem karibischen Land ist so unvorstellbar, dass Dinge möglich werden, die sonst nicht auf der Tagesordnung stehen: Da werden Flugzeugträger zu Logistikzentren für die Verteilung von Lebensmitteln und Medikamenten umfunktioniert; Airlines stellen Maschinen zur Verfügung, um Hilfsgüter nach Port-au-Prince zu fliegen; auf der ganzen Welt machen sich spontan Menschen auf den Weg, um zu helfen; Spendenaktionen laufen an.
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Nach einer Initiative von Frankreich und den USA wird es in Kürze eine Wiederaufbau-Konferenz für Haiti geben. Die Aufgabe ist größer als nach dem Tsunami, denn diesmal muss ein in Trümmern liegendes Land vollkommen neu aufgebaut werden.
Das ungeheure Desaster in Haiti mag den plötzlich so hilfsbereiten Regierungen als Wegweiser dienen: Die Insel-Republik verfügte auch zuvor über eine so schwache Infrastruktur, dass es nun schwierig ist, in betroffene Regionen und Dörfer zu gelangen. Die Regierung von Haiti war den Namen kaum wert, das Erdbeben gab auch der korrupten Verwaltung den Rest.
Haiti benötigt nun nicht nur den Wiederaufbau von Straßen, Schulen und Krankenhäusern, sondern auch einen neuen Staatsapparat.
Bei den kommenden Hilfs-Konferenzen darf daher nicht im Vordergrund stehen, wer am meisten Geld hergibt, sondern wie klug es eingesetzt wird. Als Erstes wird ohnehin versucht, den seit Tagen allein gelassenen Überlebenden zu helfen. Tausende Kinder irren geschockt durch die Straßen.
Dann muss es eine klare internationale Koordination der Hilfe geben. Die Staatengemeinschaft - und die Haitianer selbst - müssen sich dabei überlegen, wie die Wirtschaft in Haiti dauerhaft in Gang gebracht werden kann. Frankreich und die USA als frühere Kolonialmächte haben genug Unsinn angerichtet. Mit dem Wiederaufbau muss die Landwirtschaft, aber auch der Tourismus forciert, Schulbildung selbstverständlich werden.
Diese Tragödie ist schlimm genug. Nachfolgende Generationen sollten die Chance bekommen, in Haiti ein Leben in Würde zu führen.
Wütend, verzweifelt, ohne Hoffnung
+++ Spenden für die Erdbebenopfer