Tel Aviv · Der israelische Ministerpräsident Ehud Barak erklärte vor seinem Abflug nach Sheppardstown in Virginia zu der heute beginnenden zweiten Runde der direkten Verhandlungen zwischen | Israel und Syrien, er hoffe, in wenigen Monaten ein Friedensabkommen mit Syrien und dem Libanon zu erreichen.
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Bei den Verhandlungen in Virginia, die mit amerikanischer Teilnahme unter Ausschluss der Öfffentlichkeit zwölf Tage dauern werden, sollen sich aus Experten bestehende Arbeitsgruppen mit den
Problemen der Grenzziehung, Sicherheitsvorkehrungen, Wasserversorgung und Normalisierung der Beziehungen befassen. Der sicherheitspolitische Hauptberater Baraks, Generalmajor in Reserve Danny Yatom,
legte in der Vorwoche bei einem geheimen Treffen mit dem syrischen Außenminister Farak al Sharaa die Tagesordnung und den Zeitplan der Verhandlungen fest.
Barak schlug Sharaa vor, sich bei diesen Gesprächen bereits auf ein allgemein gehaltenes Rahmenabkommen zu einigen und erst danach einen detaillierten Friedensvertrag auszuarbeiten, der den
Terminkalender des Abzugs vom Golan, die Aufzählung der Sicherheitsvorkehrungen, den Grenzverlauf, die Grundlagen der Wasserwirtschaft und die Normalisierungsmaßnahmen beinhalten würde. Er schlug
auch vor, zuerst über die Sicherheitsvorkehrungen, die Normalisierung und das Libanon-Problem und erst später über die Grenzziehung und die Wasserversorgung zu verhandeln.
Der komplizierteste Punkt bei den Verhandlungen wird zweifellos der der endgültigen Grenzziehung sein. Barak erklärte sich bereit, die Golanhöhen etappenweise im Lauf von 18 Monaten bis zur von
Frankreich und Großbritannien im Jahr 1923 festgelegten internationalen Grenzlinie zwischen Palästina und Syrien zu räumen.
Vor seinem Abflug hatte Barak noch am Sonntag das Gespräch mit dem geistlichen Führer der ultra-orthodoxen Shas-Partei gesucht. Deren Zustimmung gilt als entscheidend für das Zustandekommen eines
Friedensvertrags mit Syrien. Barak besuchte den Rabbiner Ovadia Yosef in Jerusalem. Nach dem Treffen sagte der Shas-Kabinettsminister Eli Ishai, der Rabbiner habe noch keine Entscheidung hinsichtlich
der Golanhöhen getroffen. Yosef gilt als politisch gemäßigt. Er hat sich generell für eine Rückgabe von Land ausgesprochen, falls dies zu einem Frieden mit den arabischen Nachbarn führt.