Wiener Migranten laut neuer Umfrage sehr selbstbewusst. | Wien. "Wien soll ein Schmelztiegel bleiben", erklärte Heinz Kienzl, Obmann der Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft (SWS), am Montag bei der Präsentation der Umfrage "Zuwanderer bringen etwas ein." Und dessen sind sie sich laut den Umfrage-Ergebnissen auch bewusst.
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439 Interviews wurden durchgeführt. Zwei Drittel der Befragten stammten aus der Türkei und Ex-Jugoslawien. Erhoben wurde, wie Zuwanderer ihre Bedeutung für Wien einschätzen. "Der Großteil der Befragten ist überzeugt, einen wichtigen Beitrag für Kultur, Wirtschaft und Gesellschaft in Wien zu liefern", fasste SWS-Konsulent Franz Birk zusammen. Besonders hoch schätzen Ex-Jugoslawen und Türken ihren Beitrag. "Das hängt mit dem Selbstbewusstsein zusammen", meinte Birk. Beide Gruppen seien sehr stolz.
Auf die Frage, für wie wichtig sie bestimmte berufliche Tätigkeiten ihrer Volksgruppe halten, wurden die Bereiche Unternehmer, Pflegedienste, Handwerk und Gastronomie genannt. "Das sind die traditionell von ausländischen Mitbürgern besetzten Berufe", so Birk. Am Ende des Rankings landeten Sport und Bundesheer.
Gering schätzten die Befragten hingegen den Beitrag der Zuwanderer ein, die vor 1945 kamen. Birk zufolge liegt das an der Bildung. "Die Menschen haben die Geschichte nicht so parat." Sie würden von den Leistungen früherer Migranten nichts wissen.
Eine andere, 2006 unter den Wienern durchgeführte SWS-Telefonumfrage hatte ergeben, dass 43 Prozent in Zuwanderern eine sowohl kulturelle Bereicherung als auch wirtschaftliche Bereicherung sehen. 37 Prozent gaben an, freundschaftliche Kontakte zu Zuwanderern zu pflegen. Die häufigste Kontakt-Art ist jene durch Nachbarschaft.
Wien ist Österreichs zuwanderungsreichstes Bundesland. Jene Menschen, die entweder selbst oder deren Elternteil im Ausland geboren wurden, beträgt 44 Prozent. 179.000 Migranten kommen aus der EU, 171.496 aus Ex-Jugoslawien (ohne Slowenien) und 71.864 aus der Türkei.