Österreichs Bevölkerung ist auch 2021 gewachsen, der Anteil der Zuzüge aus Osteuropa aber deutlich gefallen.
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Man kann davon ausgehen, dass in Österreich bereits mehr als neun Millionen Menschen wohnen. Die Statistik Austria hat die finalen Daten für den 1. Jänner dieses Jahres veröffentlicht, da waren genau 8.978.929 Personen in Österreich gemeldet, um 46.265 mehr als ein Jahr davor. Allein durch die Vertriebenen aus der Ukraine wurde die Neun-Millionen-Marke geknackt, allerdings sind bereits zahlreiche Geflüchtete wieder zurückgekehrt, vielleicht aber auch nur temporär.
Das Wachstum geht ausschließlich auf Migration zurück. Denn im Vorjahr gab es aufgrund der Corona-Pandemie wie auch im Jahr 2020 eine leichte Übersterblichkeit und insgesamt mehr Todesfälle als Geburten, konkret um fast 6.000 Fälle. Und dies, obwohl im Vorjahr wieder mehr Kinder auf die Welt kamen als im ersten Pandemiejahr.
Die Bevölkerungsstatistik des Vorjahres offenbart generell wieder mehr Bewegung, sowohl zwischen dem Ausland und dem Inland, auch als innerhalb von Österreich. Im Jahr 2021 zogen 154.202 Personen aus dem Ausland nach Österreich, 101.714 Personen verließen das Land wieder. Diese Zahlen liegen wieder im Bereich der Jahre vor Corona, im ersten Jahr der Pandemie gab es sowohl weniger Zuzug als auch weniger Abgänge.
Ein genauerer Blick auf die Daten zeigt aber eine Auffälligkeit. In den vergangenen Jahren entfielen rund drei Viertel der Wanderungen nach Österreich auf Personen aus dem EU-Ausland. Im Jahr 2018 etwa kamen sogar 55 Prozent aus den 13 Beitrittsstaaten ab 2004, vor allem aus Rumänien, aber auch aus Ungarn, Kroatien und der Slowakei. Es waren in erster Linie Arbeitskräfte, die in Österreich im Handel, im Tourismus, teilweise auch im produzierenden Sektor tätig waren.
Im zweiten Pandemiejahr ist die Migration aus Osteuropa erheblich eingebrochen. Der Anteil an der Gesamtzuwanderung ist von einst 50 Prozent auf deutlich unter ein Drittel gesunken, 2020 waren es noch 42 Prozent gewesen. Das Wanderungssaldo (Zuzüge minus Wegzüge) war zwar auch im Vorjahr bei allen EU-Staaten positiv, das heißt, es kamen mehr, als Österreich verließen, die Dominanz der innereuropäischen Zuwanderung der vergangenen Jahre schwächte sicher aber deutlich ab. Die Auswirkung dessen ist gegenwärtig auch auf dem Arbeitsmarkt zu beobachten, vor allem im Tourismus ist die Lage schwierig, es fehlen mittlerweile zehntausende Beschäftigte in diesem Sektor - und das knapp vor Beginn der Feriensaison.
Fluchtmigration wiederim Vordergrund
Es ist zu einem erheblichen Teil Asylmigration gewesen, die Österreichs Bevölkerung im Vorjahr deutlich wachsen ließ. Wäre die Zahl der Asylanträge 2021 auf dem Niveau der Vorjahre geblieben, hätte Österreich ein relativ schwaches Wachstumsjahr erlebt. Die Nettozuwanderung aus dem Nahen Osten und Afghanistan lag zuletzt nur mehr bei 1.000 bis 3.000 pro Jahr, im Vorjahr kletterte sie dann auf 16.878 hinauf.
Grund dafür war, dass ab dem Spätsommer zahlreiche Geflüchtete aus diesen Ländern, hauptsächlich aus Syrien, die in Balkanstaaten gestrandet waren, den Weg nach Zentral- und Westeuropa suchten. Die Zahl der Asylanträge erreichte im Vorjahr fast wieder das Niveau von 2016. Und die monatlichen Antragszahlen sind seither nicht gesunken, sondern weiter im Steigen begriffen. Wobei die ukrainischen Flüchtlinge hier nicht inkludiert sind, sie müssen nicht den Weg über individuelle Asylverfahren nehmen.
Auch innerhalb des Bundesgebiets hat die Mobilität wieder zugenommen. Niederösterreich verzeichnete mehr als 33.600 Zuzüge und einen Nettogewinn aus anderen Bundesländern von 5.000 Personen, Salzburg dagegen einen Nettoverlust von 6.000. Nach Wien zogen zwar mit rund 37.000 noch mehr Menschen aus anderen Bundesländern als nach Niederösterreich, dafür zogen mehr als 39.000 Personen in einen anderen Teil Österreichs. Das Wachstum erfolgt in Wien durch Zuzug aus dem Ausland.(sir)