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"Zwei Drittel der Betroffenen sich selbst überlassen"

Von Ines Scholz Wien

Politik

· Das Büro des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) in Wien, das kürzlich im "Vienna International Center" sein Programm für das Jahr 2000 vorgestellt hat, will heuer die Frage | der Flüchtlingsbetreuung in Österreich zu seinem politischen Schwerpunkt machen.


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Lediglich 30 Prozent der Flüchtlinge würden von Österreich in die Bundesbetreuung übernommen. Die übrigen blieben sich selbst überlassen oder seien auf die Gnade nicht-staatlicher

Hilfsorganisationen angewiesen, kritisierte Pressesprecherin Melitta Sunjic. Doch es gibt auch Grund zum Feiern: im Dezember dieses Jahres begeht das Büro (ein wenig vorgezogen) sein 50. Jubiläum.

Österreich hatte die UNHCR-Zweigstelle 1951, noch im Gründungsjahr des Hochkommissariats der Vereinten Nationen, in die Bundeshauptstadt geholt. Sie ist somit die älteste in Wien ansässige UNO-

Einrichtung.

Die Republik wird aus diesem Anlass im Oktober eine eigene Briefmarke herausgeben. UNHCR selbst will den Geburtstag vor allem dazu nützen, noch eindringlicher auf das Flüchtlingsproblem aufmerksam zu

machen, und zwar mit einer Plakatkampagne gegen Fremdenfeindlichkeit. "Making people laugh" lautet das Motto, mit dem Österreicher zu einem freundlicheren Umgang mit Flüchtlingen motiviert werden

sollen.

Auch die Mitarbeit an einer Reihe von Theaterprojekten, die sich mit der Flüchtlingsproblematik und Menschen im Exil befassen, ist vorgesehen. Erste · wenn auch noch vage · Vereinbarungen über ein

solches Kooperationsprojekt wurden mit dem Landestheater Niederösterreich getroffen, wo im Oktober Shakespears Stück "Wie es Euch gefällt" ("As you like it") aufgeführt wird.

Hauptauftrag des UNHCR-Büros in Wien ist es, die österreichischen Asylgesetze auf die Kriterien der Genfer Flüchtlingskonvention zu prüfen und in besonders schwierigen Einzelfällen bei staatlichen

Stellen direkt zu intervenieren. Daneben finanziert und betreut es ein landesweites Beratungsnetz für Flüchtlinge und Asylbewerber. Die Arbeit des UN-Flüchtlingskommissariats wird zur Gänze aus

freiwilligen Beiträgen finanziert. Von dem Gesamtbudget von 12 Mrd. Schilling im Vorjahr leistete Österreich einen Anteil von 0.00255 Prozent (30 Mill. Schilling) und rangiert damit unter den

Industrienationen an 22. Stelle.

Im abgelaufenen Jahr suchten 20.129 Menschen aus insgesamt 81 Ländern hier um Asyl an. Fast ein Drittel (6.840) von ihnen stammte aus der Bundesrepublik Jugoslawien (vor allem aus dem Kosovo),

gefolgt von Iran (3.343.), Afghanistan (2.209) und Irak (2.014).