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ÖVP meldet bei Arbeitsmarktkompetenz Führung an. | Voraussichtlich kandidieren zehn Parteien. | Wien. Nach der Bestellung von Peter Westenthaler als Spitzenkandidat für das BZÖ stehen nun fünf Frontmänner für die Nationalratswahl fest. An der Spitze duellieren einander Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Wolfgang Schüssel und SPÖ-Vorsitzender Alfred Gusenbauer.
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Der Kanzler hat gegenüber dem SPÖ-Chef Gusenbauer dabei einen Vorsprung, hat er die ÖVP doch schon in drei Wahlauseinandersetzungen angeführt. Mit wechselnden Erfolgen. 1995, dem Jahr als er die ÖVP-Obmannschaft übernahm, hatte Schüssel wegen der Pensionsdebatte vorzeitige Wahlen vom Zaun gebrochen und sich Chancen gegen den amtierenden Kanzler Franz Vranitzky ausgerechnet. Am Ende lag er dann doch fast zehn Prozentpunkte hinter der SPÖ.
1999 lag die ÖVP zwar nach Prozenten (26,91) gleichauf mit der FPÖ, allerdings um 415 hinter den Blauen und kam somit nur auf Platz drei.
Erst 2002, bei seinem dritten Anlauf, überholte Schüssel die SPÖ. Gusenbauer lag bei seinem ersten Kräftemessen mit dem Kanzler zwar um sechs Prozentpunkte hinter der ÖVP, konnte aber noch immer drei Prozentpunkte mehr erreichen als sein Vorgänger Viktor Klima 1999.
Nach dem Bawag-Skandal liegt die SPÖ erstmals seit vielen Monaten knapp hinter der ÖVP. Am Freitag zitierte ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka eine Fessel-Gfk-Umfrage, die auch eine ÖVP-Führung in der Frage der Arbeitsmarktkompetenz feststellt. Daraufhin sprach SPÖ-Bundessprecher Norbert Darabos von einer "völlig realitätsfernen Märchenstunde". Das "glaubt wohl nicht einmal Lopatka selbst".
Das zweite Match findet zwischen den vormaligen FPÖ-Proponenten Westenthaler und Heinz-Christian Strache statt. Beide sind Neulinge, wenn es darum geht, einen bundesweiten Wahlkampf zu schlagen. Einen leichten Vorteil hat hier wohl Strache, der schon im Vorjahr bei den Wiener Wahlen für die bereits totgesagte FPÖ mit dem dritten Platz einen Achtungserfolg erzielen konnte.
Westenthaler will für sein BZÖ vor allem Wähler von der FPÖ aber auch aus dem Nichtwählerbereich zurückholen. Die FPÖ hatte 1999 immerhin 1,2 Millionen Wähler, 2002 - nach Knittelfeld - waren es nur noch 491.000. Wobei 300.000 in die Nichtwählerzone entschwunden waren.
Neben den fünf sicheren Listen (ÖVP, SPÖ, FPÖ, Grüne, BZÖ) wird auch die KPÖ wieder antreten. Dort erhofft man sich ein Grundmandat in Graz. Der steirische Parteivorsitzende Franz Stephan Parteder kann sich aber noch nicht über eine Spitzenkandidatur freuen. das sei noch in Schwebe, meinte er zuletzt.
Seit 1995 sind jeweils neun Parteien zu Nationalratswahlen angetreten, 1994 waren es sogar 13. Heuer könnten es zehn werden, wenn zu den sechs genannten noch die Liste von Hans-Peter Martin, das Liberale Forum, die Österreichische Bürger- und Wirtschaftspartei und die Initiative 2000 hinzukommen.
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