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Für einige der 52 Mitgliedsverbände ist die Wahl zum Uefa-Präsidenten am heutigen Freitag in Düsseldorf die erste wirkliche Wahlmöglichkeit. Denn in den 16 Jahren, seit Lennart Johansson sein Amt angetreten hat, ist Michel Platini überhaupt der erste Gegenkandidat. Der Ausgang der Wahl nach dem Prinzip "ein Verband - eine Stimme" ist ungewiss. Außer den beiden siegessicheren Kandidaten traut sich niemand eine Prognose abzugeben. Johansson wird tendenziell von den großen, Platini eher von den kleinen Verbänden unterstützt.
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So ist auch der einzige Unterschied in den Wahlprogrammen auf die jeweiligen Unterstützer ausgerichtet. Während Johansson die Champions League in ihrer derzeitigen Form belassen will, möchte sie Platini zugunsten kleinerer Verbände adaptieren. Doch von der großen Reform mit nur noch einem Klubbewerb, die Platini eigentlich durchführen wollte, ist keine Rede mehr. Der Franzose musste einsehen, dass dies nicht realisierbar wäre.
So dreht sich die Wahl weniger um die zwei Programme, sondern mehr um eine Richtungsentscheidung, was der Uefa-Spitze besser zu Gesicht stehen würde. Entweder ein Vollprofi auf Funktionärsebene, der nach außen eher spröde wirkt, aber die Sportpolitik sehr gut kennt und beherrscht. Oder ein ehemaliger Ballkünstler mit Charisma, der jedoch in sportpolitischen Fragen nicht diese Erfahrung aufweisen kann und auch noch nie einen Fußballverband geleitet hat.
Die Worte von Friedrich Stickler treffen vermutlich unabhängig vom Ausgang der Wahl nicht nur auf den ÖFB, sondern die gesamte Uefa zu: "Wir werden mit dem neuen Präsidenten leben müssen und können."