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Der Zufall will es, dass sie beide Koch heißen. Unterschiedlicher könnten die Karrieren aber nicht sein, die "Wetten dass . . ?" da gestiftet hat. Wobei im Fall von Samuel Koch von Karriere zu reden doch eher zynisch wäre. Während also der Wettkönig der letzten Folge, Nico Koch, sich derzeit in anwachsendem Medieninteresse suhlt und auf eine Karriere hoffen kann, die der einer "Deutschland sucht den Superstar"-Eintagsfliege in nichts nachstehen wird, gab Samuel Koch ziemlich zeitgleich am Sonntag sein erstes TV-Interview nach dem Unfall. Der Unfall: Das war eines der einschneidendsten TV-Erlebnisse der Fernsehgeschichte. Es war jener Moment, als Millionen Menschen zusahen, wie sich ein junger Mensch lebensgefährlich verletzte.
Bei dem Interview saß ein gefasster Mann, der, so schien es, sich mit seinem Schicksal mehr oder weniger abgefunden hatte. Die meisten Zeitungen titelten tags darauf mit dem Zitat: "Ich würde die Wette wieder machen". Sie schrieben nicht dazu, dass er auch gesagt hatte: "Wenn ich wüsste, wie sie ausgeht, natürlich nicht, ich bin ja nicht doof." Ein sympathischer Auftritt war es, der aber doch einen komischen Nachgeschmack über den Umgang mit ihm hinterließ. Wie freiwillig war denn diese Medienpräsenz, fragt man sich doch ein wenig. Hat sich Koch nur verpflichtet gefühlt, ein "seriöses" Interview zu geben, damit er danach ein von Medien unbehelligtes Leben führen kann?