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Zwei Köpfe, mehr Kontrolle

Von Brigitte Pechar

Politik

Martin Netzer und Christian Wiesner bilden die Doppelspitze des Bifie.


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Wien. Alles wird besser. Zu viel Budget, zu viel Personal (mehr als 100 Mitarbeiter), zu wenig Kontrolle, zu wenig Effizienz. So lautete im November 2012 das Urteil des Rechnungshofs nach einer Durchleuchtung des Bundesinstituts für Bildungsforschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens (Bifie). Jetzt hat Unterrichtsministerin Claudia Schmied zwei neue Direktoren bestellt: Martin Netzer und Christian Wiesner bilden die neue Doppelspitze des im Jahr 2008 aus dem Unterrichtsministerium ausgegliederten Bifie.

Zwar gibt es weiterhin die beiden Institute in Wien und Salzburg, aber im Direktorium müsse im kaufmännischen Bereich das Vier-Augen-Prinzip gelten, es müsse klar sein, "dass wir ein Bifie haben und nicht zwei", sagte Schmied am Dienstag bei der Vorstellung der Direktoren. Als Budgetrahmen für das Bifie nannte Schmied 20 bis 23 Millionen Euro pro Jahr. Das Bifie-Gesetz sieht bis 2015 jährlich 13 Millionen Euro vor.

In Salzburg wird Günter Haider durch Christian Wiesner ersetzt. Er wird federführend die Durchführung der internationalen Bildungsstudien wie Pisa, Pirls oder Timss und die Bildungsstandards betreuen. Wiesners erste große Aufgabe ist die Überprüfung der Bildungsstandards an 83.000 Schülern der achten Schulstufe in Englisch am 17. April, gefolgt von der Überprüfung der Mathematik-Kenntnisse der 79.000 Schüler der vierten Klasse Volksschule. Wiesner bezeichnete die Bildungsstandards als zentral für die Qualitätsverbesserung, schließlich würden sie den Weg weisen von der Wissensvermittlung zu einer Vermittlung von nachhaltigen Grundkompetenzen.

Der zweite Direktorenposten in Wien wird seit März 2012 interimistisch von Christian Dorninger aus dem Unterrichtsministerium besetzt, nachdem der Leiter des Wiener Standorts, Josef Lucyshyn, wegen "wesentlicher Schwächen im Kontrollsystem" abberufen worden war. Gegen Lucyshyn, der seine Abberufung als "Willkürakt" bezeichnet hat, läuft ein Dienstrechtsverfahren, er selbst kämpft vor dem Arbeitsgericht gegen seine Entlassung. Beide Verfahren laufen noch.

Mit Martin Netzer übernimmt ein Kenner des Ministeriums (er war zuletzt stellvertretender Sektionschef und Bereichsleiter für Erwachsenenbildung) die Bifie-Leitung in Wien. Seine Hauptaufgaben sind die Zentralmatura und die Erstellung des Nationalen Bildungsberichts. In beiden Hauptaufgaben will Netzer Akzente setzen. Bei der Zentralmatura, die ab 2014/15 an allen AHS und ein Jahr später an den BHS starten woll, will er die Kommunikation und Kooperation mit Lehrern und Schülern verbessern und der Bildungsbericht, der alle drei Jahre erscheint, soll seiner Meinung nach besser aufbereitet werden, sodass man mit dem umfassenden Daten- und Zahlenmaterial mehr anfangen kann.

Ausdauer beim Dienstrecht

Was die Verhandlungen mit der Gewerkschaft zum neuen Lehrerdienstrecht betrifft, zeigte sich die Ministerin zuversichtlich. "Keiner wird den Tisch verlassen, ich schon gar nicht", sagte Schmied. Zuletzt hat die Regierung vorgeschlagen, dass neu eintretende Lehrer in den ersten zwei Jahren entscheiden können, ob für sie das alte oder das neue Dienstrecht gelten soll. Das Angebot sei attraktiv, immerhin würden Junglehrer zwischen 400 und 600 Euro mehr verdienen. "Das würde ich den jungen Menschen nur ungern vorenthalten."