Le Pen tritt zum fünften Mal an. | Philippe de Villiers gegen Einwanderer. | Paris. Bei der französischen Präsidentenwahl von 2007 werden gleich zwei Kandidaten rechtsextreme und fremdenfeindliche Argumente verwenden. Außer dem Veteranen des französischen Rechtsextremismus, Jean-Marie Le Pen ("Front National"/FN), wird auch der Rechtsaußen Philippe de Villiers, Präsident der "Mouvement pour la France" (MPF), am Rennen für den Elysee-Palast teilnehmen.
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Der 77-jährige Le Pen, der seit 1974 bei allen Präsidentenwahlen außer bei jener von 1981 antrat, wurde Montagabend von der 49-köpfigen FN-Leitung "einstimmig" als Kandidat eingesetzt. Le Pen ist überzeugt, dass er den Erfolg von 2002, als er überraschend in die Stichwahl kam und den Sozialisten Lionel Jospin aus dem Rennen schlug, wiederholen könne. Über die Konkurrenz de Villiers sei er keineswegs besorgt. Dieser sei ein U-Boot der Regierung und habe 2002 für Chirac gestimmt.
De Villiers, der 1986/87 unter Premierminister Chirac Staatssekretär im Kulturministerium war und seit 2004 im EU-Parlament sitzt, begann seinen Präsidentenwahlkampf am Sonntag im südfranzösischen Grasse an der Cote dAzur. Im Mittelpunkt seiner Wahlkampfargumente standen das Einwanderungsstopp und der Kampf gegen die "Islamisierung Frankreichs". Der erzkonservative Katholik sprach von einer "französischen Apartheid", die "geradewegs zu einem ethnischen Zivilkrieg" führen werde. "In unserem Land häufen sich die Territorien, die für die Republik, für den Rechtsstaat, für die Polizei und für den zivilen Frieden verloren sind", betonte der 58-Jährige. "Ich habe mich entschlossen, bei der Präsidentenwahl zu kandidieren, um die progressive Islamisierung des französischen Gesellschaft zu stoppen", sagte der Vicomte, der 1995 im ersten Durchgang der Präsidentenwahl 4,74 Prozent der Stimmen erhalten hatte, während er 2002 nicht kandidierte. Zur Debatte über die Aufnahme der EU-Beitrittsverhandlungen mit Ankara, die am 3. Oktober beginnen sollten, meinte der MPF-Chef: "Man wird 2007 einen Präsidenten wählen müssen, der den Mut hat, den europäischen Staatschefs zu sagen: Entweder wir oder sie, entweder ist Frankreich in Europa oder die Türkei, aber nicht beide."