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Zwei Senf-Familien in einem Topf

Von Petra Medek

Wirtschaft

Mit der rund 36,4 Mill. Euro schweren Übernahme des Kerngeschäftes von Mautner Markhof (MM) durch die bayerische Develey, die rückwirkend per 1. Jänner erfolgt ist, bündeln zwei mitteleuropäische Familienunternehmen ihre Kräfte. Der neue Münchner Eigentümer will die Marke Mautner Markhof erhalten und sogar "über Österreich hinaus" ausbauen.


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Die neu gegründete Mautner Markhof Feinkost GmbH und der bayrische Senfhersteller sollen als zwei selbstständige Einheiten agieren. Der Standort in Wien Simmering und die rund 145 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben, betonte Develey-Geschäftsführer Michael Durach gestern in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Co-Geschäftsführer und Bruder Stefan Develey und Gottfried Flatscher, Geschäftsführer der MM-Feinkost-Gesellschaft. Wachsen könne man in Österreich nur qualitativ durch Produktinnovationen, meinte Flatscher im Hinblick auf den hohen Marktanteil von MM. Chancen sieht die Develey-Geschäftsführung durch die gegenseitige Nutzung von Produktkompetenzen und das Aufstocken des Portfolios um die Produkte des Partners. So sei schon der von Develey produzierte Original Münchner Weißwurstsenf oder für McDonald's produziertes Ketchup in das Mautner-Markhof-Portfolio aufgenommen worden. Auf der anderen Seite gebe es in Deutschland Potenzial für Sirup von MM, sagte Durach.

Develey, die über Produktionsstätten in Deutschland, Frankreich und Polen mit insgesamt 1.000 Mitarbeitern verfügt, hat - inklusive MM - einen Jahresumsatz von rund 230 Mill. Euro. Mit den Bayern, die die Familie Mautner Markhof im Gegenzug mit 1% beteiligt haben, sei man "am Ende doch zum Wunschpartner gekommen", so Flatscher, der Marcus Mautner Markhof an der Konzernspitze der AG per Anfang Juli ablösen wird. Wie berichtet, war es rund um den anstehenden Verkauf des MM-Kerngeschäftes in der Familie Mautner Markhof zu Streitigkeiten gekommen, bevor die HV Mitte April der Veräußerung zustimmte.

Bei der börsenotierten Mautner Markhof AG verblieben sind die polnische Tochter Matmar Comindex und die ungarische Buszesz, die nach der Sanierung beide zum Verkauf stehen sollen. Erster Ansprechpartner könnte ebenfalls Develey sein, ließ Flatscher durchblicken. Unter dem Holdingdach finden sich ebenfalls die Immobilienaktivitäten und die Erlebnisgastronomie Mautner's.