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Zwei Welten auf Konfrontation

Von David Ignatius

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Der Autor war Chefredakteur der "International Herald Tribune". Seine Kolumne erscheint auch in der "Washington Post".

Die US-Regierung täte gut daran, die Spannungen zu lösen, die zwischen Geheimdienst und Militär entstanden sind. Das Beispiel Afghanistan zeigt den dringenden Handlungsbedarf.


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Der Titel klingt ganz nach den üblichen Verschwörungstheorien der pakistanischen Presse: "Contrac-

tors tied to effort to track and kill militants" ("Auftragnehmer halfen, Militante aufzuspüren und zu töten"). Erschienen ist der Artikel aber in der "New York Times". Es geht darin um die Probleme in der Grauzone zwischen militärischen und geheimdienstlichen Aktivitäten.

Der Ausgangspunkt, um diese verdeckten Vorgänge besser zu verstehen, ist die lange bestehende Unzufriedenheit des US-Militärs mit den Ergebnissen der Geheimdienstarbeit der CIA in Afghanistan. Es ist eine komplizierte Geschichte, die aber einige ganz einfache Lektionen enthält. Unter Titeln wie "Nachrichtengewinnung" und "Truppensicherheit" hat das US-Militär Geheimdienstaktivitäten entfaltet, die - würde sie die CIA betreiben - dem US-Präsidenten und dem Kongress vorgelegt werden müssten. Durch das Beauftragen nichtmilitärischer Personen in Afghanistan und in Pakistan, die frei und unabhängig von allem sind, kann das US-Militär mitunter bessere Geheimdienstinformationen erhalten als von der CIA.

Meine Rekonstruktion der Geschehnisse, basierend auf Gesprächen mit Militär- und Geheimdienstquellen, wirft zwei zentrale Fragen auf: Wie könnten militärische "Nachrichtengewinnung" und ähnliche Aktivitäten unter Kontrolle gebracht werden? Und unter welchen Umständen könnte die CIA ihre eigenen Ergebnisse verbessern, um private Auftragnehmer als Lückenfüller überflüssig zu machen?

Begonnen hat das Auslagern von Geheimdienstaktivitäten bereits im Jahr 2008, angeschoben vom Strategischen Kommando im Pentagon. Ein ziviler Mitarbeiter namens Michael Furlong heuerte zur zusätzlichen Informationsbeschaffung Journalisten an, mit einem Startbudget von 22 Millionen Dollar. Bald darauf kam es zu einem zweiten privaten Geheimdienstvorstoß: Die "New York Times" beauftragte das Bostoner Unternehmen "American International Security Corp." (AISC) mit der Befreiung ihres Reporters David Rohde, den die Taliban im November 2008 entführt hatten. Das Unternehmen wandte sich an Duane "Dewey" Clarridge, einen sehr erfahrenen Ex-Mitarbeiter der CIA. Dieser baute ein Netzwerk aus Informanten auf, die helfen sollten, Rohde zu befreien.

Im Juni 2009 gelang Rohde die Flucht, aber das von Clarridge aufgebaute Netzwerk setzte seine Tätigkeit fort. Zusammengesetzt ist es meistens aus zehn Mitarbeitern aus den USA, Großbritannien, Südafrika und anderen Ländern. Diese beauftragen ihrerseits rund 20 Hauptagenten, die wiederum Kontakt zu etwa

40 Quellen in Afghanistan und Pakistan halten.

Im Juli 2009 vertieften sich die Beziehungen Clarridges zum Militär, nachdem er wichtige Geheimdienstinformationen über den in Afghanistan von den Taliban entführten US-Soldaten Bowe Bergdahl geliefert hatte. Bald darauf vereinigten sich die beiden externen Dienstleister. Und im Oktober vergab das US-Militär einen Auftrag über mehrere Millionen Dollar an Clarridge und AISC, wenn auch über eine Reihe von Sub-Auftragnehmern. Die CIA war allerdings mittlerweile wegen dieser Vorgänge völlig aus der Fassung und protestierte.

Alle semantischen Anstrengungen, alle Umetikettierungen konnten die Spannungen zwischen militärischen Aktivitäten und verdeckten CIA-Aktionen nicht lösen. Die USA bräuchten einen neuen Gesetzesparagrafen, der beide zusammenschließt und der Kontrolle zuführt, meint dazu der Chef des nationalen Geheimdienstes, Denis Blair. Ein Vorschlag, den man ernst nehmen sollte.

Übersetzung: Redaktion