Wirtschaftsexperte Schuh rechnet mit eher moderatem Lohn-Abschluss. | Gewerkschaft will strengere Regeln für Überstunden. | Wien. Vor der vierten Gesprächsrunde im Handel ist für den Kollektivvertragsabschluss noch alles offen. Niemand wagt zu prognostizieren, ob die mit mehr als 400.000 Mitarbeitern größte Branche Österreichs sich am Mittwoch einigt. Verhandelt wird ab Mittag. Sicherheitshalber gibt es auch am 17. November 29. November noch Termine.
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Feilschen hat begonnen
"Von einem Gesprächsabbruch bis zu einer Einigung ist alles möglich", sagt Manfred Wolf, Chefverhandler der Angestelltengewerkschaft GPA-djp. Die Ertragssituation des Handels sei nach wie vor gut, betont Wolf im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Konkrete Zahlen, wie viel Prozent die Gewerkschafter fordern, werden offiziell traditionell nicht bekanntgegeben. Auch die Arbeitgeber halten sich bedeckt: "Wir bewegen uns aufeinander zu", sagt Otmar Körner von der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich.
Eher skeptisch beurteilt Körner mögliche Änderungen beim Rahmenrecht des Handels-Kollektivvertrags etwa bei der Ausdehnung der Verfallsfristen (wenn Mehr- oder Überstunden nicht ausbezahlt werden). Gerade hier will die Gewerkschaft jedoch nachschärfen: Im Maximalfall könnten die Verfallsfristen auf ein halbes Jahr nach dem Ende des Dienstverhältnissen ausgedehnt werden. Derzeit können Arbeitnehmer nur bis sechs Monate nach Anfall der Zuschläge für die Mehr - und Überstunden (Nach-)Forderungen stellen - ältere Ansprüche verfallen nach dieser Frist.
Der Metaller-Abschluss vom Samstag mit 2,3 Prozent für die Ist-Löhne und 2,5 Prozent für die Mindest-Löhne "entspricht des Rahmenbedingungen", betont Wirtschaftsexperte Ulrich Schuh vom IHS. "Es ist ein goldener Mittelweg."
Die Einigung spiegelt einerseits die verbesserte Konjunkturlage wider. Andererseits nimmt der Abschluss auf die hohe Unsicherheit Rücksicht, wie es global mit der Wirtschaft in den kommenden Monaten weitergeht.
"Goldener Mittelweg"
Generell geht der IHS-Experte von eher mittelprächtigen Lohnabschlüssen aus - wobei die Metaller den Weg vorgeben: "Ein Zweier vor dem Komma sollte drinnen sein." Insofern sei auch für den Handels-KV ein "ansehnliches" Ergebnis zu erwarten. Ob die Abschlüsse zu niedrig sind, um den Konsum zu stärken? Die Höhe der Zuwächse sei zwar moderat. Doch werde dadurch der Arbeitsmarkt unterstützt.
Wenn die Arbeitslosigkeit noch weiter als zuletzt sinke, dann sei der Zeitpunkt gekommen, um bei Löhnen und Gehältern "stärker zuzulangen".