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Tanzen ist eine alte Leidenschaft der Menschheit. Und die Tänze, in denen ein Paar seine Zweisamkeit auf dem Parkett praktiziert, haben ihren besonderen Reiz. Wer sich dabei vor allem in einem sozialen Rahmen vergnügen will, der findet das Passende in einer Tanzschule. Wer sportlich seine Leistung steigern will, kann sich einem Tanzsportklub anschließen. Und zwar in jedem Alter.
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Der Tanz ist eine Leidenschaft, die die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet. Bereits die gut siebentausend Jahre alten Höhlenmalereien, die bei der indischen Ortschaft Bhimbetka, Provinz Madhya Pradesh, entdeckt wurden, zeigen tanzende Menschen. Und der griechische Dichter Homer, der erste Dichter des Abendlandes, beschreibt in seiner "Ilias" eine Chorea, einen Rundtanz.
Die Geschichte bietet also genügend Ausreden für jeden, der Lust zu Tanzen verspürt. Und wenn auch die Möglichkeiten, dieser Lust nachzugehen, in der Großstadt schier unerschöpflich sind, von der Sinnlichkeit des Bauchtanz bis zur Akrobatik des Breakdance, vom ländlichen Volkstanz bis zum komplexen Tango Argentino, so haben sich doch die traditionellen Gesellschaftstänze mit ihrer langen Tradition im westlichen Lebensstil einen besonderen Reiz erhalten, der sie immer wieder aufs Neue populär macht. Nicht zuletzt deswegen, weil sie von Paaren ausgeübt werden und daher auch eine besondere Form des Miteinanders erfordern.
Die Ordnung der Gesellschafts-tänze in der Form des Welttanzprogramms kommt aus England, eine der zivilisatorischen Spätfolgen der britischen Weltherrschaft. In seinem Zentrum stehen fünf Standardtänze (Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slowfox und Quickstep) sowie fünf lateinamerikanische Tänze (Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble und Jive). Die geistige Kraft hinter dieser Ordnung war der Brite Alex Moore, Zweiter der Weltmeisterschaft von 1926 und später reisender Tanzlehrer, der viele Jahrzehnte lang weltweit die Tanzenden missionierte.
Was heute in Tanzschulen gelehrt wird, geht also auf den Briten Moore zurück. In Wien gibt es mehr als zwanzig Tanzschulen, die Kurse für jede Altersgruppe anbieten. Die Zeiten, da Tanzschulen vor allem das Terrain pubertierender Gymnasiasten waren, sind längst vorbei. Heutzutage gibt es Kurse für Kinder ab acht Jahren, Jugendkurse, Kurse für Senioren, Kurse für Paare, Kurse für Singles, Kurse für gleichgeschlechtliche Paare, kurz es ist für jeden etwas dabei, unabhängig vom tänzerischen Können. Auch Vorlieben, die außerhalb des Welttanzprogramms liegen, werden heutzutage in Tanzschulen bedient: Salsa, Tango Argentino, Boogie, Mambo, Merengue, Hip Hop, Streetdance, Linedance, Discofox, Stepptanz, Jazzdance, Tanzen nach Videoclips, Einführung ins Ballett und vieles mehr.
So mancher allerdings steigert Gemütlichkeit der Tanzschule gleich zu größeren Herausforderungen: In der Welt der Tanzsportklubs, von denen es in Österreich etwa hundert gibt, eröffnet sich ein eigenes Universum mit Punkten, Tabellen und Pokalen. Tanzturniere werden sowohl in Standardtänzen als auch in lateinamerikanischen Tänzen ausgetragen. Und das in vielerlei Altersgruppen: Bei Schülerbewerben sind die Teilnehmer jünger als elf Jahre. Daran schließen sich zwei Juniorenklassen sowie eine Jugendklasse, für alle, die jünger als 18 Jahre sind. Danach die allgemeine Klasse sowie drei Klassen für Senioren, die erste für die, die das dreißigste Lebensjahr hinter sich haben, danach eine ab 45 sowie eine ab 55 Jahren. Die ältesten Turniertänzer, die man derzeit in Österreich auf dem Parkett sehen kann, haben den siebzigsten Geburtstag bereits gefeiert.
Jede Altersklasse ist wiederum in Leistungsklassen gestaffelt. Breitensportturniere stehen jedem offen, bei ihnen beurteilen zwar offizielle Wertungsrichter die Paare, aber es werden keine Aufstiegspunkte vergeben. Darüber hinaus gibt es fünf Leistungsklassen, A, B, C, D sowie die S-Klasse, die Sonderklasse. Anfängerpaare starten in der D-Klasse und erhalten dort Punkte je nach Platzierung im Turnier. Zum Aufstieg in die nächste Klasse ist eine in der Turnierordnung festgelegte Zahl von Punkten erforderlich.
Von Klasse zu Klasse ändern sich die Anforderungen. In der D-Klasse werden vier Tänze getanzt, Langsamer Walzer, Tango, Wiener Walzer und Quickstep sowie Samba, Rumba, Cha-Cha-Cha und Jive. Ab der C-Klasse stehen dann jeweils fünf Tänze auf dem Programm, also zusätzlich der Standardtanz Slowfox sowie in den lateinamerikanischen Disziplinen der Paso Doble. Außerdem gilt in diesen beiden Klassen die sogenannte Schrittbegrenzung, das heißt, dass nur einfache Figuren gezeigt werden dürfen.
Das große Tanzsportleben beginnt dann ab der B-Klasse. In den oberen Klassen kann jedes Paar seine Programme frei zusammenstellen. In den Standard-Bewerben erkennt auch der Außenstehende die Paare der oberen Klassen daran, dass die Herrn einen Frack tragen. Staatsmeisterschaften werden in der allgemeinen Klasse S ausgetragen, von Jahr zu Jahr in einem anderen Bundesland.
Tanzschulen.
Österreich: Die Seite des
Tanzlehrerverbands listst Tanzschulen in ganz Österreich auf. www.vtoe.at
Wien: Über Tanzschulen in Wien
gibt eine eigene Seite Auskunft.
www.tanzschulen.co.at
Tanzsport.
Wer einen Tanzsportklub sucht oder bei einem Turnier zuschauen will, findet Termine und Adressen auf der Seite des Tanzsportverbandes.
www.tanzsportverband.at
Tanzturnier.
Von 19. bis 22. 11. findet in Wien, in der Stadthalle, ein internationales Turnier statt, die "Austrian Open Championships" mit mehr als 2000 internationalen Teilnehmern aus 35 Nationen.
www.austrianopen.at