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Als "größte Sprachschule Europas" würde Franz Schimek, Leiter des Europabüros des Stadtschulrates für Wien, die Bundeshauptstadt gern sehen, wie er der "Wiener Zeitung" verriet. Tatsächlich sind bereits einige Schritte in diese Richtung gesetzt worden. Neben einem flächendeckenden Angebot an Fremdsprachen in den ersten Volksschulklassen gibt es in Wien bereits etliche Schulen mit zweisprachigem Unterricht.
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Seit Anfang der 1990er Jahre laufen an öffentlichen Schulen bilinguale Projekte, um "Wien als internationalen Wirtschaftsplatz" zu stärken, erläutert Anton Dobart, Sektionschef im Bundesministerium für Unterricht und Bildung. Eines davon ist das Vienna Bilingual Schooling (VBS). Derzeit läuft das VBS an sechzehn Wiener Schulen, "mit großem Erfolg", betont Europabüroleiter Schimek stolz.
In den Volksschulen (VS) werden die etwa 24 Kinder - von denen meist die eine Hälfte deutsch-, die andere englischsprachig ist - in einer bilingualen Klasse zwar getrennt alphabetisiert, Gegenstände wie Turnen oder Sachunterricht übernehmen aber je ein englisch- und ein deutschsprachiger Lehrer gemeinsam. In den Mittelschulen (MS), Realgymnasien (RG) und Gymnasien (G) erfolgt der zweisprachige Unterricht in Gegenständen des "Gesellschaftlichen" und "Naturkundlich-technischen Bereichs", so die Information des Europabüros. Für die Oberstufen sind gerade zwei bilinguale Projekte im Laufen: am Oberstufenrealgymnasium (ORG) Draschestraße in Wien 23 und an der Handelsakademie Hetzendorferstraße in Wien 12, wo der Schwerpunkt im kommerziellen Bereich liegt.
Eine Ausweitung des VBS-Projekts sei wegen der derzeitigen Budgetsituation schwierig, so Franz Schimek.
Es gibt aber auch öffentliche Schulen mit französischsprachigem Schwerpunkt. Derzeit läuft das Projekt FIP (Français Intégré à l´École Primaire) an der VS Stubenbastei. Eine Stunde pro Tag wird der Unterricht in beiden Sprachen abgehalten. Das Modell wird im nächsten Schuljahr in den Sekundarstufen I und II als FIPS (Français Intégré aux Projets dans le Secondaire) am Akademischen Gymnasium (AkG) Beethovenplatz fortgesetzt.
EU-Projekt "Europäische Mittelschule" (EMS)
Das zweitgrößte EU-Projekt - nach der Gürtelsanierung - ist in Wien die "Europäische Mittelschule" oder "European High School" (EMS). Sie ist eine österreichische Kooperation mit Schulen aus Tschechien, Ungarn und der Slowakei. Ein Teil des Unterrichts erfolgt in der jeweiligen Muttersprache, um die nationalen Lehrpläne zu erfüllen. Die so genannten "Europäischen Studien" hingegen werden in Englisch abgehalten. Darüber hinaus erhalten die Schüler Sprachunterricht in Englisch und, so Fachinspektor Schimek, in der "Sprache des Freundes"- also einer weiteren lebenden Fremdsprache. Zur Auswahl stehen u.a. Tschechisch, Ungarisch, Slowakisch, Französisch und Italienisch. Auch die kreative Seite darf an der EMS nicht fehlen. Ihr sind zwei Stunden (in deutscher Sprache) gewidmet. Den Nachmittag nützen die Schüler für Klubaktivitäten.
Seit September 1997 läuft das Projekt und die Ergebnisse sind "ein Erfolg", so ein Bericht des "Central European Regional Network for Education Transfer", das die EMS plant und leitet. Ab September 2001 werden eine Europäische Volksschule, die European Primary School (EPS), und eine Europäische Oberstufenschule, die European High School (EHS), nach dem Modell der EMS, ihre Pforten öffnen.
In der VS Vorgartenstraße in Wien 20 findet der Unterricht ab nächstem Schuljahr in Italienisch und Deutsch statt. In dieser Europaschule - Italienisch, kann während der Nachmittagsbetreuung zusätzlich eine weitere Sprache erlernt werden. Morgen gibt es in der Schule einen Tag der offenen Tür.