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Von den heimischen Pensionskassen war man jahrelang nur Erfolgsmeldungen gewöhnt. Im Verlauf der unerwartet lang anhaltenden Börsenbaisse mehrten sich jedoch kritische Stimmen, zumal es bereits zum zweiten Mal Kürzungen bei den Auszahlungen geben wird, wie die Pensionskassen im November 2002 angekündigt hatten. Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) unter ihrem Vorsitzenden Hans Sallmutter erhebt eine Reihe von Forderungen, die dazu führen sollen, dass die Risken des Kapitalmarktes fair aufgeteilt werden.
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So müsse etwa der fünfjährige Durchrechnungszeitraum für die Mindestverzinsung - diese liegt seit zwölf Jahren unverändert bei 1,5% - unbedingt beibehalten werden, sagte Sallmutter am Freitag vor Journalisten.
Die Pensionskassen wollen eine Ausweitung auf 10 Jahre, "um Ertrag und Risiko optimieren zu können", wie es der Vorsteher des Fachverbandes der Pensionskassen, Dietmar Neyer, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" formulierte. Schlechte Jahre müsse man durchtauchen, so Neyer. Aus der Sicht der Pensionskassen und ihrer Aktionäre sei der Mindestertrag ein großes materielles Problem, für die Jahre 2003 bis 2006 schätzt Neyer das Volumen auf bis zu 400 Mill. Euro. Er verstehe jedoch auch, dass der ganze Themenbereich für die Bezieher einer betrieblichen Pension "ein emotionales Problem" sei.
Sparkassen wollen fairen Risikoausgleich
Hoch gehen die Emotionen insbesondere in den Sparkassen, die sich 1999 für eine Pensionskassenlösung entschieden haben. 2001 und 2002 mussten die Arbeitgeber Geld zuschießen, um Pensionskürzungen zu vermeiden, und auch heuer sei dies angesichts der Kapitalmarktentwicklung wieder nötig. "Das System ist reformbedürftig," so die Vorsitzende des GPA-Wirtschaftsbereiches Sparkassen, Hedi Fuhrmann. Die GPA fordere die "nachhaltige Absicherung der Ansprüche auf gesetzlicher und sozialpartnerschaftlicher Ebene", andernfalls werde die GPA durch einen Feststellungsantrag beim OGH rechtliche Klarheit schaffen lassen. Das Risiko werde zur Zeit ausschließlich durch die Arbeitnehmer getragen, kritisiert Fuhrmann. Laut Fachverband zählt die 2. Säule der Altersvorsorge derzeit 306.000 Anwartschafts- und 38.000 Leistungsberechtigte in 13 überbetrieblichen und 7 betrieblichen Pensionskassen. Das Veranlagungsergebnis lag 2002 im Schnitt bei minus 6,3%. Noch schlechter schnitten Belgien (minus 12%), Irland (minus 18%) und die Niederlande (minus 9%) ab.