Bisher dachte man, dass den Krankheitssymptomen der Schizophrenie vorwiegend eine Störung im Dopaminsystem - einem Botenstoff zwischen Gehirnzellen - zu Grunde liegt. Neueste Forschungen deuten auf die Beteiligung eines zweiten Systems hin. In der Behandlung sollen Medikamente eingesetzt werden, die auch das Serotoninsystem beeinflussen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Univ.-Prof. Dr. Johannes Tauscher (AKH) gelang der Nachweis, dass bei Schizophrenie das Serotonin, ein zweiter Botenstoff im Gehirn, beteiligt ist. In Bildern mit der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) von 14 Patienten konnte im Vergleich zu gesunden Personen eine Erhöhung der Zahl der Serotoninrezeptoren um bis zu 20 Prozent nachgewiesen werden. Das Ergebnis der Untersuchung unterstützt die klinische Praxis, vermehrt Medikamente einzusetzen, die auch auf das Serotoninsystem einwirken. Diese Medikamente zeigen zudem deutlich weniger Nebenwirkungen.
"Daher sollten zur medikamentösen Behandlung der Schizophrenie in erster Linie so genannte atypische neuere Antipsychotika eingesetzt werden, die neben dem Dopamin- auch den Serotoninhaushalt im Gehirn normalisieren", empfiehlt Tauscher.
Für seine Arbeit erhielt Professor Tauscher den "Young Investigator Award" des International Congress of Schizophrenia Research und den "Young Minds in CNS Award" im Rahmen der Jahrestagung der Amerikanischen Psychiatrischen Vereinigung.