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Der noch nie dagewesene Reigen an Sensationen durch kleine und minderbemittelte Fußball-Nationen bei der vergangenen WM in Brasilien war nichts anderes als ein Strohfeuer. Wer geglaubt hatte, dass die unaufhaltsam dem Kommerz anheimfallende Weltsportart vielleicht eine galante Rückwärtsbewegung einlegen könnte, wurde spätestens im fußballerischen Alltag namens Europacup eines Besseren belehrt. Dazu braucht man sich nur das Turnierraster der K.o.-Phase von Champions und Europa League anzusehen. Dass in der Königsklasse in dieser Phase des Turniers Außenseiter nicht mehr mithalten können, ist hinlänglich bekannt - doch auch im oft verschmähten "Cup der Verlierer" namens Europa League ist durch die ausgedehnte Gruppenphase das einst identitätsstiftende Momentum des Lucky Punches erfolgreich eliminiert worden. Das verbliebene elitäre Starterfeld liest sich nämlich wie das Who is Who des europäischen Klubfußballs: Inter, Ajax, PSV, Liverpool, Dynamo Kiew, Sevilla, Everton, Gladbach, Tottenham, Wolfsburg - welcher Außenseiter soll sich gegen diese Mächte beispielsweise bis ins Finale durchkämpfen? Und welche Außenseiter überhaupt? Die findet man im Sechzehntelfinale schon fast nicht mehr: am ehesten noch Guingamp (französischer Pokalsieger), Young Boys (Dritter in der Schweiz), Aalborg (dänischer Meister) und wohl auch Salzburg. Die viele Gruppenspielerei auf allen europäischen Ebenen hat zwar die Einnahmen potenziert, den gemeinen Fan hingegen geht nun allerdings ein wesentlicher Bestandteil des Sports ab - schließlich sind Außenseitererfolge wie das Salz in der Suppe. Und auch der tägliche Sonntagsbraten mag bald nicht mehr schmecken. So duellieren sich im Achtelfinale der Champions League Real und Schalke, Barcelona und ManCity sowie PSG und Chelsea. All diese "Leckerbissen" gab es im Vorjahr in der K.o.-Phase auch schon.