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Man muss ja nicht alles schlechtmachen. Doch es ist Österreichs Fußballern hoch anzurechnen, dass sie es tun. Dass sie die Niederlage gegen Wales nicht als ohnehin bedeutungsloses Testspiel abtun, dass sie sich nicht nur auf mangelndes Glück ausreden, sondern selbst bereit sind, zumindest im Nachhinein die Verantwortung zu übernehmen - wenn das schon auf dem Platz zu wenig zu sehen war -, zeugt von einer Entwicklung. Schönfärberei hat es in der Vergangenheit eh schon genug gegeben. Doch Österreichs Team will nicht mehr länger den Watschenmann geben, will selbst aktiv auftreten und für sich Siege einfordern. Und das ist gut so.
Das Wollen ist also da. Und sogar das Können wäre vorhanden, zumindest wenn alle ihr Potenzial abrufen und zumindest für Mannschaften wie Wales. Dennoch klafft zwischen Anspruch und Wirklichkeit noch eine große Lücke. Kann ja einmal passieren. Brasilien etwa will die WM gleich gewinnen und startete den Countdown mit einer 1:2-Niederlage gegen England.
Vielleicht war Österreichs Ziel von vornherein ebenso ein bisserl hoch gegriffen, vielleicht sollte man sich eher in Richtung EM 2016 orientieren und alles, was bis dahin kommt, als wichtigen Teil eines Lernprozesses mitnehmen. Dann bestünde zumindest nicht die Gefahr, dass bei einer Nicht-Qualifikation für Brasilien alles wieder zerbröselt. Und dann klappt’s auch mit den Walisern.