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Zwischen Boykott und Denkzettel

Von Gregor Mayer

Politik

Militäroffensive in Gaza lässt 1,2 Millionen Araber Israels nicht unberührt. | Tel Aviv. (dpa) Die jüngste israelische Militäroffensive im Gazastreifen lässt auch die rund 1,2 Millionen israelischen Araber nicht unberührt, die innerhalb von Israels anerkannten Grenzen von 1967 leben.


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Bei der Parlamentswahl am 10. Februar hätten die wahlberechtigten Araber die Möglichkeit, "für Gaza Vergeltung zu üben", erklärt Ahmed Tibi, einer der führenden Köpfe der Vereinigten Arabischen Liste (Taal). "Wer nicht wählen geht oder seine Stimme einer der zionistischen Parteien gibt, bereitet den Rechten und den Kriegstreibern nur ein Geschenk."

Zwei arabisch-nationalistische Parteien sind derzeit in der Knesset vertreten: Tibis Vereinigte Liste mit vier und die Balad-Partei mit drei von 120 Sitzen.

Um die arabischen Stimmen buhlen aber auch die jüdisch-arabische marxistische Hadash-Partei (drei Sitze) sowie die Arbeitspartei und Kadima. Diese stellen den einen oder anderen arabischen Kandidaten auf aussichtsreichen Listenplätzen auf. Letztere sind aber oft Angehörige der drusischen Minderheit, die sich traditionell enger mit Israel verbunden fühlt. Der erste und einzige muslimische Araber, der ein Regierungsamt in Israel bekleidet, ist der im Jänner 2007 ernannte Wissenschaftsminister Raleb Majadele (Arbeitspartei).

Obwohl jeder fünfte Israeli ein Araber ist, bleibt der Einfluss arabischer Politiker in dem als jüdisch definierten Staat gering. Die unter religiösen Arabern angesehene Islamische Bewegung von Scheich Raed Salah, die eine Teilnahme an Wahlen in Israel grundsätzlich ablehnt, hat diesmal zum offenen Boykott aufgerufen. Nach Meinungsumfragen wollen diesmal nur noch um die 50 Prozent der arabischen Israelis wählen.