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Zwischen Kindern und Job

Von Heiner Boberski

Politik

"Kinderkram und Elternwirtschaft" heißt ein arbeitsmarktpolitisches Pilotprojekt zur Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Hauptziele sind: Orientierungshilfe für junge Eltern, Persönlichkeitsentwicklung in der Karenzzeit, Überzeugen der Unternehmen, dass sich Familienfreundlichkeit lohnt.


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"Die Leute wissen gar nicht, wie sehr ihnen geholfen werden kann", meinte gestern Irene Kernthaler-Moser, mit Doris Palz Leiterin des Projektes, eines Trainingsprogramms für Eltern und Alleinerziehende, in einem Pressegespräch.

Es gehe um die Vernetzung bestehender Angebote für Personen mit Kleinkindern und die Information darüber, betonte Kernthaler. In den Seminaren arbeite man immer in Gruppen, damit die sich oft sehr allein fühlenden Betroffenen merken, dass andere, Frauen wie Männer, die gleichen Probleme haben. Familienarbeit und Erwerbsarbeit müssten gleichwertig gesehen werden. Ein weiteres Ziel des Trainings sei eine persönliche Standortbestimmung und Zielentwicklung. Den idealen Weg zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie gebe es nicht, aber gute individuelle Lösungen. Politisch strebe man eine Förderung familienorientierter betrieblicher Maßnahmen durch Steuerfreibeträge an.

Für Doris Palz sind Unternehmen gut beraten, die solche Maßnahmen setzen. Es gebe hervorragende Erfahrungen mit individuellen Arbeitszeiten. Bei unregelmäßigen Arbeitszeiten seien Betriebskindergärten sinnvoll. Kompetenzen aus der Familienarbeit (z. B. Organisation eines Kinderfestes) können für die Erwerbsarbeit nützlich sein und umgekehrt (z. B. Zeitmanagement). Familienfreundlichkeit wirke sich beim Personal sehr positiv auf die Motivation, das Selbstvertrauen und die Loyalität zum Unternehmen aus.

Josef Taus, Obmann des Dr. Karl Kummer-Instituts, das "Kinderkram und Elternwirtschaft" gemeinsam mit "work-life-balance" ins Leben gerufen hat, erinnerte an einstige Kontroversen um den Familienlastenausgleich, der heute wie die Erwerbstätigkeit von Frauen eine Selbstverständlichkeit sei. Heute seien Konzepte zu entwickeln, die der Frau Berufstätigkeit ermöglichen, ohne dass ihr die Kinder "völlig verloren" gehen.

Am 7. Dezember wird das vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft und vom Europäischen Sozialfonds geförderte Projekt in der Wirtschaftskammer Österreich präsentiert, um Unternehmen zu vermitteln, dass sich Familienfreundlichkeit rechnet.

Informationen im Internet: http://www.kinderkram-und-elternwirtschaft.at