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Zwischen Realität und Schein

Von Francesco Campagner

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Es kam, wie es kommen musste. Wieder fallen Bomben auf Bagdad, wieder sitzt man als Österreicher - Gott sei Dank - da und beobachtet die Schrecken der Welt mit Hilfe der Medien aus der Ferne. Wahrheitsgetreue Informationen über Kriegsereignisse sind auch im Zeitalter von Internet und Satellitenkommunikation nicht leicht zu erhalten.

Die Fernsehzuseher sind meist genauso wie die Journalisten auf nicht überprüfbare Aussagen der handelnden Parteien angewiesen. Ist also jegliche Meldung während eines Konfliktes mit Vorsicht zu genießen, so sind Nachbetrachtungen von vergangenen Ereignisse umso aufschlussreicher. Der ORF hat auch am Mittwochabend, wenige Stunden bevor die USA den Krieg gegen den Irak begannen, mit interessanten Reportagen Hintergründe des derzeitigen bzw. der vergangenen Konflikte im Land des Saddam Hussein aufgezeigt. Vorbildlich ist das - ein wenig versteckte - "Weltjournal" in ORF 2 mit diesen kontroversen Themen umgegangen, wie etwa in einem Bericht über die britischen Veteranen des ersten Irak-Kriegs, die seit damals an merkwürdigen Krankheiten leiden.

Eine Woche davor wurde in der gleichen Sendung eine eindrucksvolle Doku über die Entstehungsgeschichte des Kriegs unter Bush sen. gesendet, die es verdient hätte, am Hauptabend gezeigt zu werden. Solche Berichte könnten, würde man sie in aktuelle Informationssendungen integrieren, etliche ein wenig zu glatt gestrickte Kommentare relativieren. Davon gab es in letzter Zeit allzu viele.