Der Vertreter der türkischsprachigen Zyprioten, Dervis Eroglu, kann sich einen "wiedervereinigten Bundesstaate" vorstellen. Das erklärte der UNO-Sonderbeauftragte Alexander Downer in Nikosia.
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Die Vereinten Nationen fordern die Wiedervereinigung der seit der türkischen Militärintervention 1974 geteilten Insel. Die türkischen Zyprioten, deren Türkische Republik Nordzypern (KKTC) nur von Ankara anerkannt wird, strebten dagegen bisher eine lose "Konföderation zweier unabhängiger Staaten" an. Völkerrechtlich ist die ganze Insel seit 2004 EU-Mitglied, doch findet das Regelwerk der Union im türkisch besetzten Norden keine Anwendung.
Eroglu war im April mit 50,38 Prozent der Stimmen zum KKTC-Präsidenten gewählt worden. Die Wählerschaft war mehrheitlich aus Festlandtürken zusammengesetzt, die Ankara nach der Invasion auf der Insel angesiedelt hat. Die Türkei forderte von Eroglu, dass er die Wiedervereinigungsverhandlungen fortsetzt, die vor eineinhalb Jahren zwischen seinem abgewählten Vorgänger Mehmet Ali Talat und Christofias aufgenommen worden waren. Eroglu hatte bislang jedoch erklärt, sein Verhandlungsziel bleibe eine "Partnerschaft zweier souveräner Staaten".