"Schwarzes Loch" im Monat April durch Fristverlängerung bei Mehrwertsteuerzahlungen.
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Nikosia. Kein Aufatmen in Nikosia: Dem neuen Euro-Sorgenkind Zypern droht ein Zahlungsstopp am 18. April. Dies erklärte die Leiterin von Zyperns Rechnungshof, Rea Georgiou, heute, Montag, bei einer Anhörung vor dem parlamentarischen Finanzausschuss in Nikosia.
Georgiou zufolge belaufen sich die bei Zyperns Notenbank deponierten Rücklagen der Republik Zypern gegenwärtig auf 85 Millionen Euro. Den unmittelbaren Finanzbedarf des Staates bezifferte Georgiou auf 80 Millionen Euro, damit Zypern seinen laufenden Zahlungsverpflichtungen nachkommen könne. Andernfalls müsse Zypern einen Zahlungsstopp verhängen.
"Schwarzes Loch" in Höhe von 160 Millionen Euro
Ferner führte Georgiou aus, dass Zyperns Steuerbehörden zuletzt den Steuerpflichtigen für die Zahlung von Steuern und Abgaben Fristverlängerungen eingeräumt haben. Dies betreffe auch die für den Fiskus bedeutenden Mehrwertsteuerzahlungen. Dadurch sei, so Georgiou, im Monat April bei den Steuereinnahmen ein "schwarzes Loch" in Höhe von 160 Millionen Euro entstanden.
Wegen der jüngsten Entwicklungen in Zypern sei es Georgiou zufolge "außerordentlich schwierig, den Verlauf der Steuereinnahmen zu prognostizieren". Zyperns Rechnungshof habe die betreffenden Schätzungen für die nächsten Monate indessen bereits nach unten korrigiert.
Abkommen mit Troika noch nicht unterzeichnet
Das pleitebedrohte Zypern hatte bereits im vorigen Juni einen Antrag auf die Gewährung eines Kredits vom EU-Rettungsmechanismus gestellt. Ein betreffendes Abkommen mit der Geldgeber-Troika aus EU, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) ist jedoch immer noch nicht unterzeichnet. Vom 16. März bis einschließlich 27. März blieben im Inselstaat die Geldinstitute aus Angst vor einem Banken-Run geschlossen, nachdem die Eurogruppe der 17 Finanzminister der Eurozone eine Zwangsabgabe für Sparguthaben in Zypern und anschließend die Aufspaltung und Abwicklung der Laiki Bank, Zyperns zweitgrößtem Geldinstitut, beschlossen hatte.