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"Zypern nur Zentimeter vor dem Ziel"

Von Heike Hausensteiner

Europaarchiv

Für die Ablehnung des UNO-Wiedervereinigungsplans auf Zypern hat sich nun offen der türkische Volksgruppenführer Rauf Denktash ausgesprochen. Laut EU-Kommissar Günter Verheugen sind hingegen die Referenden am 24. April "die allerletzte Chance", die Teilung der Insel zu überwinden.


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"Man kann nicht von uns erwarten, dass wir einer Zukunft voller Risiken zustimmen", begründete Denktash sein vorgeschlagenes "Nein". Er war vom türkischen Premier Recep Tayyip Erdogan gedrängt worden, den UNO-Plan zu akzeptieren.

Über diesen - er sieht einen Bundesstaat mit ungeteilter Souveränität aus zwei Kantonen vor - stimmen der griechisch-zyprische und der türkisch besetzte Inselteil in getrennten Referenden ab. Griechenland und die Türkei haben zugesichert, das Ergebnis der Referenden am 24. April anzuerkennen.

"Wir sind nur Zentimeter vom Ziel entfernt", appellierte EU-Erweiterungskommissar Verheugen an die Zyprioten, für die Wiedervereinigung zu stimmen. Die Kommission hat die Übergangsfristen für die vereinigte Insel (Grunderwerb, Wohnrecht) vorgelegt.

Dennoch dürfte auch der griechisch-zypriotische Präsident Tassos Papadopoulos eine "Nein"-Empfehlung aussprechen. Nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Überlegungen. Die Wiedervereinigung würde die (anerkannte) Republik Zypern 27 Mrd. Euro kosten, das Budget belasten - und den bereits für 2006 angestrebten Euro-Beitritt gefährden.