Zum Hauptinhalt springen

Zypern sucht Hilfe bei EU-Ratsvorsitz

Von Martyna Czarnowska

Europaarchiv

Schüssel: Türkei muss Verpflichtungen heuer einhalten. | Zypern pocht auf Anerkennung durch Ankara. | Wien. "Bitte gebt uns dafür Zeit." Mit diesem Appell richtete sich Österreichs Bundeskanzler und EU-Ratspräsident Wolfgang Schüssel vor allem an die zypriotischen Journalisten. Österreich werde sich bemühen, Fortschritte bei möglichen Gesprächen zur Wiedervereinigung der Mittelmeerinsel zu erzielen, erklärte er nach einem Treffen mit dem Präsidenten der Republik Zypern, Tassos Papadopoulos. Doch die Situation sei sehr komplex und schwierig.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Seit knapp fünfzig Jahren schwelt der Konflikt auf Zypern. Als Reaktion auf einen Putschversuch, der von der griechischen Militärjunta gelenkt wurde, marschierten 1974 türkische Truppen auf Nordzypern ein. Griechische Zyprioten flohen in den Süden, türkische Zyprioten flüchteten in den Norden. Die 1983 ausgerufene Türkische Republik Nordzypern wird nur von der Türkei anerkannt. Als geteiltes Land trat die Insel 2004 der Europäischen Union bei.

Die Regierung in Ankara, die sich ebenfalls um einen EU-Beitritt bemüht, soll nun die Republik Zypern anerkennen und türkische Häfen sowie Flughäfen für zypriotische Schiffe und Flugzeuge öffnen. An diese Vorbedingung für eine Mitgliedschaft erinnerten sowohl Papadopoulos als auch Schüssel. Als Zeitrahmen für die Erfüllung der Vorgaben nannte der Ratspräsident: "Bis Ende 2006".

Drei Bedingungen

Ob die Gespräche zu einer Wiedervereinigung Zyperns unter Schirmherrschaft der UNO wieder aufgenommen werden, hängt auch von dem Treffen zwischen Papadopoulos und UN-Generalsekretär Kofi Annan kommende Woche ab. Laut dem zypriotischen Präsidenten - und nach Angaben der türkischen Zeitung "Zaman" - habe Annan bereits drei Bedingungen akzeptiert. Es solle keinen Schiedsspruch geben. Die Verhandlungspartner sollen untereinander einen Konsens erzielen. Und es dürfe kein Zeitlimit für die Gespräche geben.