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Zyperns Ex-Präsident Kyprianou gestorben

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Nikosia - Der ehemalige Staatspräsident der Republik Zypern, Spyros Kyprianou, ist am Dienstag im Alter von 70 Jahren in der Hauptstadt Nikosia an Krebs gestorben. Kyprianou war nach dem Tod des ersten Präsidenten Zyperns, Erzbischof Makarios, elf Jahre lang von1977 bis 1988 Staatsoberhaupt.


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Der am 28. Oktober 1932 im Limassol geborene Kyprianou, der in London studierte, wurde schon 1952 von Erzbischof Makarios zu dessen Sekretär in Großbritannien bestellt. 1960, nachdem Zypern unabhängig geworden war, wurde er zunächst Justiz- und kurz darauf Außenminister. Diesen Posten bekleidete er bis 1972, als er sich mit der damals regierenden Junta in Athen überwarf. 1974, nach der türkischen Invasion in Zypern, stand er der zypriotischen Delegation bei der UNO in New York vor. 1976 gründete er die Demokratische Partei und gewann mit ihr überlegen die Wahlen. Er wurde Parlamentspräsident und nach dem Tod von Erzbischof Makarios am 3. August 1977 dessen Nachfolger als Staatspräsident. Kurz darauf, im Dezember 1977 wurde sein damals 21-jähriger Sohn von griechischen Extremisten entführt, die mit der Ermordung drohten, falls nicht gefangene Gefolgsleute freigelassen würden. Kyprianou blieb hart und nach der unblutigen Beilegung der Entführungsaffäre wurde er im Februar 1978 ohne Opposition zum Präsidenten gewählt und 1983 trotz zwei Gegenkandidaten mit einer 57-Prozent-Mehrheit im Amt bestätigt.

In der Frage der Teilung der Insel vertrat Kyprianou einen unnachgiebigen Standpunkt, den die türkischen Zyprioten 1985 mit der Ausrufung einer eigenen Republik beantworteten. Mehrere UN-Pläne zur Beilegung der Krise lehnte er entschieden ab.

Schwer krank trat er 1988 noch einmal zur Wahl an, unterlag aber bereits im ersten Wahlgang und spielte seither keine politische Rolle mehr.