Gespräche zur Wiedervereinigung der Mittelmeerinsel starten - und wichtige Fragen bleiben vorerst ungeklärt.
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Ein Sieg gegen die Griechen und einer gegen die Türken: Ausgerechnet dies gehört zu den größten Erfolgen des zypriotischen Fußballklubs Anorthosis Famagusta. In der Vorwoche schaffte es der Bezwinger von Rapid als erstes Team von der Mittelmeerinsel, in die Fußball-Champions-League einzuziehen. Er hatte Olympiakos Piräus überrundet. Und vor drei Jahren hat er in der zweiten Runde der Qualifikation zur Champions League Trabzonspor besiegt.
Die Klubgeschichte von Anorthosis Famagusta ist bezeichnend für das Schicksal vieler Zyprioten. Der 1911 gegründete Verein war in Famagusta, im Norden der Insel, beheimatet. Bis 1974, als türkische Truppen auf Zypern einmarschierten, als Reaktion auf einen von der damaligen griechischen Militärjunta gesteuerten Putschversuch.
Wie hunderttausende griechische Zyprioten floh der Klub in den Süden, während sich türkische Zyprioten in den Norden aufmachten. Dort wurde später die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern ausgerufen. Anorthosis Famagusta trägt seine Heimspiele nun im Antonis-Papadopoulos-Stadion in Larnaka, im Süden der Insel, aus.
Versuche zur Wiedervereinigung des Landes mit knapp einer Million Einwohnern sind bisher gescheitert. Vor den Verhandlungen, die am heutigen Mittwoch starten, zeigen sich Diplomaten dennoch optimistisch. Denn ihre oft als Hardliner bezeichneten Spitzenrepräsentanten haben beide Volksgruppen mittlerweile abgewählt. Nun sitzen einander in den Gesprächen zwei Politiker gegenüber, die als gemäßigt gelten und schon seit langem auch persönlichen Kontakt halten: der im Februar gewählte griechisch-zypriotische Präsident Demetris Christofias und der Volksgruppenführer der türkischen Zyprioten, Mehmet Ali Talat.
Es wird zwar nur eine einfache Zeremonie, ein netter Fototermin werden, wenn die Vertreter der Zyprioten in Anwesenheit Alexander Downers, des UN-Sonderbeauftragten für die Insel, einander die Hände reichen. Doch damit sollen erstmals seit langem Direktverhandlungen über eine Wiedervereinigung beginnen. Schon seit Monaten arbeiten die Zyprioten in sogenannten technischen Komitees an der Vorbereitung der Gespräche - und an möglichen Lösungen für Alltagsprobleme, von Umweltschutz bis zur Bildung.
Doch die größten Schwierigkeiten harren noch ihrer Überwindung. Dazu gehört neben der noch nicht geregelten Rückgabe des Eigentums von Flüchtlingen die massive Militärpräsenz auf der Insel: Bis zu 30.000 türkische Soldaten sind im Norden stationiert; hinzu kommen griechische und britische Kontingente sowie UN-Friedenstruppen, die in dem durch eine Pufferzone auseinandergerissenen EU-Land patroullieren. Bisher hat sich die Türkei geweigert, ihre Soldaten abzuziehen.
Ebenso ist offen, was mit den bis zu 200.000 türkischen Immigranten passieren soll, die Ankara teils gezielt auf Nordzypern ansiedeln ließ. "Die Siedler müssen gehen", ist die offizielle Antwort im Süden. Die Anwesenheit der Türken - deren Zahl die der türkischen Zyprioten mittlerweile wohl übersteigt - gefährde die demografische Balance zwischen den Volksgruppen, meint der designierte zypriotische Botschafter in Wien, Marios Lyssiotis. Allerdings sollen "humanitäre Kriterien" gelten und einige auch bleiben dürfen. Immerhin leben manche schon seit Jahrzehnten auf der Insel, wurden dort geboren oder sind mit türkischen Zyprioten verheiratet.
Es können aber auch kleinere Hürden sein, die das Zusammenleben auf Zypern manchmal erschweren. So erlaubten türkisch-zypriotische Behörden griechisch-zypriotischen Pilgern nicht, einen Übergang bei Limnitis zu nutzen, um in Morphou, einem Ort im Norden, das Fest des Heiligen Mamas zu begehen. Dies werfe einen Schatten auf den Verhandlungsstart, sagte Präsident Christofias. Im Vordergrund stünden nun dennoch andere wichtige Themen.
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